Kurt Rade - virgin-jazz-face

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!!! 20 Jahre GEjazzt !!! - Das Festival im Consol Theater
 
Musiker*innen:
 
Christian Hammer – Gitarre
Martin Scholz – Piano
Christoph Giese - Moderation
Hans Wanning – Piano
Martin Fuhrmann – Bass
Daniel Sanleandro – Drums
(…hier können sie nicht parken!  ISBN 978-3-347-20436-2)
Text & Fotos: Kurt Rade
 
Benny Mokros – Lesung
 
Mara Minjoli – Vocal
 
20 Jahre GEjazzt, eine wirklich tolle Geschichte die ich sehr oft mit verfolgen konnte. Man muss schon ein gutes Händchen und eine gute Nase haben um den Geschmack des Publikums über so viele Jahre mit so vielen tollen Jazzmusiker*innen zu treffen. Jedenfalls waren die Konzerte zum größten Teil sehr gut besucht oder ausverkauft. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat GEjazzt e.V. unter der Leitung von Eva Fuhrmann und dem Vorstand.
 
Natürlich zählten auch Offizielle der Stadt Gelsenkirchen zu Gästen, denn die Stadt unterstützt finanziell die Jazz-Initiative.  
 
Zu diesen Musiker*innen zählten auch diejenigen, die hier am heutigen Tag auf der Bühne standen. An diesem besonderen Tag bereicherten sie uns mit ihren Kompositionen und machten den Tag zu einem Konzert-Erlebnis.
 
Der Musikjournalist Christoph Giese konnte als Moderator für den Tag gewonnen werden und führte durch das Programm. Des Öfteren verwechselte er zwar Tag  und Abend, was aber zu dem lustigen und humorvollen Lesungsbeitrag von Benny Mokross beitrug. Das Buch von Benny Mokross beinhaltet viele lustige Geschichten die er in seinem Musikerleben erfahren hat. Man kann dieses Buch nur jedem empfehlen, denn die erlebten Geschichten sind einzigartig Humorvoll.
 
Das Duo Hammer & Scholz spielte Kompositionen aus ihrem Repertoire aus der Gründerzeit von Gejazzt, bis in die heutige Zeit hinein, faszinierende und gefühlvolle Kompositionen.
 
Das Trio um Martin Fuhrmann begeisterte durch moderne Jazz-Rock Stücke und einer herrlichen Ballade von Weather-Report. Gegen Ende des Konzerttages wurde das Trio durch Mara Minjoli verstärkt. Ein wirkliches Erlebnis Mara Minjoli`s Stimme zu hören. Frisch, klar, durchdringend und Facettenreich brachte sie noch mal das Konzert in eine andere Dimension.
 
Hoffen wir auf weitere 20 Jahre GEjazzt, um uns mit Jazzmusik zu bereichern!!!!!!!!!!
 


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Das „LARIZA“ Quintett im JazzClub-Witten im CasaCuba
 
Lena-Larissa Senge - Vocals, Synths
Lorenz Schönle - Saxophone, Flute, EWI, Vocals
Raissa Mehner - Guitar, Electronics, Vocals
Duy Luong - Bass, Electronics
Lukas Schwegmann - Drums, Electronics
 
Es ist nicht leicht, über das tolle Konzert des „LARIZA“ Quintett, das im JazzClub in Witten, im CasaCuba zu schreiben. Der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine beschwert die Seele und schockt die Welt.
 
Die Musik wie der Jazz, demonstriert das friedliche Zusammenleben der Menschen und deren Begeisterung für die Musikalischen wie Emotionalen Momente.
 
Das zweite Konzert 2022 im JazzClub in Witten, begeisterte durch junge Musikerinnen und Musiker die durch angesagte Elektronik in Verbindung mit ihren Instrumenten und Stimmen einen modernen Jazz präsentierten.
 
Fast alle Kompositionen stammen aus der Feder von Lena-Larissa Senge, in der sie komplexe Tonbildungen mit Elektronik zu traumhaften Klängen und Themen wachsen lässt.  
 
Die Gitarristin Raissa Mehner, die im Klangkollektiv „The Dorf“ eine wichtiges Mitglied ist, greift begeisternd die Kompositionsstruktur von Lena auf und entwickelte eine eigene Spielweise, die in einer Mischung aus verschiedenen Klängen der Jazz und Rock-Welt zusammengefügt wurde.  
 
Duy Loung, mit seinem voll klingenden Bass und Lukas Schwegmann an den Drums bildeten eine herrlich groovende Grundlage auf der Lorenz Schönle das außergewöhnlich Blasinstrument Ewi zur Geltung brachte. Lena-Larissa`s durchdringende klare und facettenreiche Stimme schwebte über diese Klang-Komplexität und ließ sich zu vokalen Höhepunkten treiben.
 
Das Publikum im CasaCuba war jedenfalls völlig begeistert und der Club war bis auf den letzten Platz gefüllt.
 
Natürlich brachte Lena-Larisse Senge ihr neue Einspielung „Wave“ auf CD mit, die gerne mitgenommen wurde.
   
Text & Fotos: Kurt Rade


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Ganna Gryniva in der Werkstatt in Gelsenkirchen-Buer 2021
 
Nach langer Zeit, bedingt durch Corona ging es endlich mal wieder nach Gelsenkirchen-Buer in die Künstlerwerkstatt & Galerie.
 
Gelsenkirchen-Buer war meine Heimatstadt, in der die Kultur immer lebendig war und die Werkstatt schon ein jahrzehntelanger Ort der Kunst war. Ob bildende Kunst oder die Kunst der Musik, die Werkstatt ist ein Kulturjuwel in Gelsenkirchen.
 
Christoph Giese, ein bekannter Jazzkritiker, holt immer wieder tolle Musiker*innen nach GE-Buer und dieses Mal war es Ganna Gryniva gebürtig aus der Ukraine.  
 
Sie lebt in Berlin und arbeitet mit mehreren Ensembles und Musiker*innen zusammen. Ihre Tradition und Wurzeln sind in ihrem musikalischen Repertoire ein wichtiger Bestandteil ihrer Kompositionen die sie durch ihren Gesang auf dem Piano oder Synthesizern ausdrückt.
 
Der Andrang an Zuhörern war so stark, das der Leiter der Galerie noch zusätzliche Stühle aufstellen musste und was für Künstler ein volles Haus bedeutet braucht man nicht zu erklären.
 
Ganna brachte mit ihrer wunderbaren Stimme und tollen Effekten am Synthesizer in Verbindung mit ihren Liedern aus der Ukraine eine hoch emotionale Mischung durch Folk, Jazz und Zeitgenössischen Klängen zu den Menschen.
 
Es war echt berührend wie sie Liebeslieder, Heimat und ihre Geschichte in Text und Tönen den Zuhörern vermittelte.  
 
Ein tolles und Gefühlvolles Konzert ging zu Ende und zum Jahresende hätte es nicht besser sein können.
 
Text & Fotos: Kurt Rade   


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„Peng Festival“ 2021
 
Endlich ist es wieder soweit. 2020 musste das Peng-Festival Corona bedingt ausfallen aber 2021 konnte es, nun in den Herbst-Winter verlegt stattfinden.
 
Wie erwartet ist das Programm außergewöhnlich gut ausgewählt und die Gruppen mit ihren Bandleaderinnen unterscheiden sich alle durch ihre einzigartigen Kompositionen und Arrangements. Das verspricht 3 Tage einen Genuss des Jazz.  
 
Auch soll die Politik und das Mitgestalten der Frauen im Jazz ein Thema sein, denn die Diskriminierung der Frauen auf dieses Recht ist immer noch spürbar. Moderatorin: Seyda Kurt,
Gäste: Francis Seeck und Amina Aziz.
 
Nun aber zur Vorstellung der Bands:
 
h i l d e:                                                        
Julia Brüssel – Violine
Marie Daniels – Stimme
Maria Trautmann – Posaune
Emily Wittbrodt – Cello
 
Julia Hülsmann Quartett:
Julia Hülsmann- Piano
Uli Kempendorff – Tenorsaxophon
Marc Muellbauer – Kontrabass
Heinrich Köbberling - Schlagzeug
 
Marie Kruttli Trio:
Marie Kruttli – Piano
Lukas Traxel – Bass
Philip Dornbusch - Schlagzeug
 
Mara Minjoli - João Luís: AFRO SAMBAS:
Mara Minjoli – Gesang
João Luís Nogueira – Gitarre
Thomas Hufschmidt – Piano
André de Cayres – Bass
Antoine Duijkers – Schlagzeug
 
Alexandra Lehmler Quartett „sans mots“:
Alexandra Lehmler – Saxophon
Patrice Héral – Schlagzeug
Federico Casagrande – Gitarre
Matthias Debus – Kontrabassisten
 
Wie immer wurden alle Gäste vom Peng-Komitee freundlich empfangen und von allen Mitgliedern durch das Programm geführt. Das Komitee bestehend aus Barbara Barth, Marie Daniels, Rosa Kremp, Maika Küster, Mara Minjoli, Christina Schamei und Johanna Schneider.
 
Der Abend begann mit der Band Hilde, die mit den Jahren zu einer mit ihren außergewöhnlichen Klängen und Kompositionen den Abend berauschte. Teils Frei teils Kompositorisch schwingen sie sich durch Zeit und Raum, ihr filigranes Miteinander und Ineinander zu zuhören, bringt Ton-Sequenzen zum Vorschein die seinesgleichen suchen. Harmonik und Dissonanzen kreuzen sich und finden trotzdem immer zu einem Ganzen. Einfach ein Genuss.
 
Julia Hülsmann und ihr Quartett ist schon legendär und Julia Hülsmann erfindet sich immer wieder neu. Dieses Mal ging es um die Pracht der musikalischen Farben, jede Komposition glich einem Bild des Expressionismus in dem sich jeder Klang der Musiker wie in einem Pinsel über die Fläche füllte. Eine tolle Harmonie der Musiker untereinander und jeder eine Klasse für sich waren ein guter Schlusspunkt des Abends.
 
Mit Erwartungen der 2 Tag des Festivals, das Marie Kruttli Trio. Hatte es noch nie gehört und auch mit Absicht nicht vorher im Internet gesucht. Was hier kam überwältigte mich schon, wer die Einspielung von Coltran`s „Ole Coltrane“ kennt, weiß um ihren Aufbau. So ähnlich gestaltete sich der musikalische und dynamische Klang des Trios aus der Schweiz. Marie Kruttli begann leise und sparsam mit den Tönen und Akkorden. Mit der Zeit drehte sich das ganze Trio mit und um sich in immer schneller bewegenden Klangformen. Immer höher kletterte Marie Kruttli wie auf einem Berg hinauf und oben angekommen explodierte das ganze Trio in einem musikalischen Vulkan. Man kann sagen, extrem Virtuos was dieses Trio bot und eine musikalische Besteigung die viel zu schnell zu Ende war.
 
Ein musikalischer Gegensatz dazu war Mara Minjoli & Joao Luis Afro Sambas. Aber auch eine Samba-Bossa Nova-Jazz Fusion die das Herz und die Seele tanzen ließ. Das Quintett überzeugte durch eine unglaubliche Spielfreude, Joao Luis Nogueira an der Gitarre, mit feurigen Solos und Mara Minjoli mit ihrer herrlich klaren Stimme brachten den Saal zum kochen. Die Kompositionen von Baden Powell und Vinicius de Moraes sind heute noch Zeitlos und so arrangiert wie von Mara und Joao Luis ein Erlebnis.
 
Tag 3 des Festivals und das Alexandra Lehmler Quartett. Sie ist Jazz-Preis-Trägerin und die Veröffentlichung ihrer siebten Einspielung lässt aufhorchen. Es sind Ton-Exzentrische Eigenkompositionen die Rhythmisch vertrackt und Melodisch hart oder Sinnlich sein können. Vom Quartett wird es genüsslich umgesetzt und groovt in den Nachmittag hinein. Alexandra Lehmler spielt mit einer großen Leidenschaft und Dynamik und reißt so das Publikum mit. Sie war mit ihrer Band ein richtig gewählter musikalischer Abschluss für das Festival.
 
Das Publikum war jedenfalls in all den „Ausverkauften“ 3 Tagen wieder mal völlig begeistert und viele Zuhörer konnten leider keine Karten mehr bekommen. Was dieses Festival-Komitee organisatorisch und künstlerisch auf die Beine gestellt hat ist schon enorm und sucht seinesgleichen. Freuen wir uns schon auf das Peng-Festival 2022!!!!!!!!!!!!!!!!

 
Text & Fotos: Kurt Rade
Ps: Der Bericht kommt etwas verspätet, bedingt durch Augenprobleme.


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„Jazando Guitar Duo“ im CasaCuba in Witten
 
Jost Edelhoff – Gitarre
Christoph Steiner – Gitarre
 
Die beiden Jazz-Gitarristen Christoph Steiner und Jost Edelhoff, zusammen als "Jazando Guitar Duo" firmierend, präsentierten am Sonntagabend (7.11) in dem gut gefüllten Jazzclub Witten im Casa Cuba ihr neues Album. Programmatischer Titel: "La Fiesta". Schöner kann man südländisches Flair wohl kaum nach Witten transportieren
 
Sie sind mutig, erfolgreich und virtuos, die beiden Gitarristen Jost Edelhoff und Christoph Steiner. Seit vier Jahren unter dem Namen "Jazando Guitar Duo" deutschlandweit unterwegs, titeln sie ihr mittlerweile zweites Album "La Fiesta", schaffen eine neuartige Symbiose von Jazz mit Klassik und konzertieren erfolgreich auf einschlägigen Festivals.
 
Dass das akustische Gitarrenduo am Sonntagabend nach langer Corona-Pause das erste Konzert im Wittener Jazzclub spielen konnten war eine Idee der beiden Musiker, dieses länger geplante Konzert nach der „2-G-Regelung (geimpft oder genesen) durchzuführen. „Schön, dass mit 2-G wieder Konzerte in dem seit über 15 Jahren bestehenden Jazzclub möglich sind. Bei der Einlasskontrolle zeigte sich, dass diese Regelung absolut befürwortet wird.“, so Michael Thomas, der 1. Vorsitzende des Wittener Jazzclubs.  Aus Corona-gefrusteten Mitteleuropäern machten Jazando im Laufe von gut zwei Stunden begeisterte Liebhaber südländischer Musik, die mitklatschten und sich mit stehenden Ovationen mehrere Zugaben erspielten. Bei all den virtuosen Höhenflügen kamen die Musiker wunderbar geerdet rüber und brachten bereits bei den Anmoderationen reichlich Selbstironie ins Spiel.
 
Im Programm waren viele Stücke aus dem neu erschienen Album „La Fiesta“ wie z.B. Astor Piazzolas Meisterstücke "Oblivion" und "Libertango", Chick Coreas „Spain“ und „La Fiesta“ und viele eigene Arrangements zu Themen der Klassik wie z.B.  Rossinis „Barbier von Sevilla“ und Mozarts „Alla Turca“.  Besonders beeindruckend war stets das Zusammenspiel der beiden akustischen Gitarren, das mit viel Groove und mitreißendem Rhythmus den Anschein erweckte, dass es sich eher um eine mehrköpfige Band als um ein Gitarrenduo handele.  Schon nach dem ersten Stück „La vie Breve“ von Manuel de Falla war der Funke auf das Publikum übergesprungen. Eher lateinamerikanisch-perkussiv als „klassisch“ mutete das Stück des spanischen Komponisten des 19. Jahrhunderts an. „Mehr Salsa als Klassik“ müssen viele der sichtlich erstaunten Hörer sofort gedacht haben. Die Musik ließ sofort eine südländische Atmosphäre im Raum entstehen, die an einem regnerischen Novembertag in Witten niemand erwartet hatte. Das kubanische Interieur des sehr gut besuchten Casa Cubas – seit einigen Jahren die Spielstätte des Jazzclub Wittens e.V. – unterstütze dies umso mehr. Im Laufe des Konzerts dankte das Publikum die vielen virtuosen Improvisationen der beiden Gitarristen, die von Haus aus Jazzgitarristen sind, oft mit großem Zwischenapplaus. Am Ende des Konzerts hatten Besucher und Musiker eine gemeinsame fulminante, musikalische „Fiesta“ erlebt. Und der Jazzclub Witten e.V. feierte mit dem Konzert quasi einen Neustart nach fast zweijähriger Corona-Pause. Eine begeisterte Besucherin fragte den Veranstalter Michel Thomas nach dem Konzert: „So etwas Tolles habe ich noch nie gehört. Wann treten die beiden wieder in Witten auf?“.
 
Fotos: Michael Thomas   Text: Kurt Rade


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JazzPott Essen 2021 im Grillo-Theater in Essen
 
John-Dennis Renken mit dem „Tribe Quintett“
 
John-Dennis Renken – Trompete
Angelika Niescier – Altsaxofon
Klaus Heidenreich – Posaune
Andreas Wahl – E-Gitarre
Bernd Oezsevim – Schlagzeug
 
Endlich gab es im Grillo-Theater in Essen wieder ein Live-Konzert und die Vergabe des JazzPotts 2021 war ein tolles Ereignis. Ausgezeichnet wurde John-Dennis Renken, der seine Lehrjahre an der Essener- Folkwang verbrachte und eigentlich aus Bremen stammt. Mit der Zeit wurde er ein Kind des Ruhrgebiets und wuchs zu einem Jazztrompeter der Spitzenklasse heran.
 
Mit seiner derzeitigen Gruppe „Tribe“ spiegelt er sich und sein Können auf gewaltige Art und Weise wieder. Schon mit dem „Zodiac Trio“ setzte er wegweisende Maßstäbe und mit „Tribe“ entwickelte er sich Sprunghaft weiter.
 
Der musikalische Abend wurde ein voller Genuss und das Publikum wurde überschüttet mit berauschenden Bläsersetzten, wilden Gitarrenläufen von Andreas Wahl, einer immer wieder explodierenden Angelika Niescier, dem immer treibenden Bernd Oezsevim, dem filigranen Posaunisten Klaus Heidenreich und John-Dennis Renken der virtuos an der Trompete Glanzpunkte setze.
 
Die Kompositionen von John-Dennis Renken sind vertonte Geschichten und Erlebnisse, wie die des jungen farbigen Amerikaners der für mehrere Jahre ohne Prozess und unschuldig im Gefängnis mit Schwerverbrechern saß. Nach der Intervention von prominenten Künstlern*innen kam er endlich frei, nahm sich aber in Freiheit nach kurzer Zeit das Leben weil seine Seele zerstört war.
 
Hier zeigt sich die große Kunst von „Tribe“ dieses Erlebnis in Töne umzusetzen und ein musikalisches und emotionales Werk zu schaffen. Alle spielten mitreißend und voller Intensität. Hier brillierte vor allen Dingen Angelika Niescier die seelisch explodierte und das Leid und die Verzweiflung des jungen Farbigen widerspiegelte. Die Erschütterung der Seele ihres Spiels ging einem durch Mark und Bein und ließ einem das Leid regelrecht spüren.
 
John-Dennis Renken weiß genau an welchen Punkten er seine Mitspieler zu positionieren hat und kann sich auch zurücknehmen um Schwerpunkte zu setzten. Das zeichnet einen Bandleader aus der noch einen schöpferischen Weg vor sich hat.
 
Das war ein unvergessener Abend und wurde auch durch voll besetzte Ränge bestätigt und mit einem nicht aufzuhörenden Applaus.
 
Möge das JazzPott-Komitee immer so ein glückliches Händchen haben.
 
Text: Kurt Rade   Fotos: Kurt Rade



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Eröffnungskonzert für Jazz im „Café Leye“ in Witten mit dem:
 
„Christof Söhngen Trio“
 
Christof Söhngen – Gitarre
Sven Vilhelmsson – Bass
Mirek Pvschny – Drums

Als Wittener bin ich natürlich begeistert, das es eine neue Spielstätte für Jazz in der Stadt gibt. Witten ist mit Konzertstätten nicht gerade gesegnet und das historische Café Leye ist mehr als geeignet dafür. Es liegt mitten in der Bahnhofstraße, der Fußgängerzone von Witten und ist ein Magnet für Kulturschaffende und Genießer von gutem Cafe und leckeren Kuchen. (Ein Mittagstisch soll folgen). Liebevoll wird das Cafe von dem Ehepaar Nina & Stefan Nussbaum geführt und ist seit langem Leerstand seit einigen Wochen wieder eröffnet worden.
 
Aber nun zur Musik, Christof Söhngen und Sven Vilhelmsson sind in Witten mehr als bekannt und haben in Witten schon einige Jazz-Projekte umgesetzt. Christof Söhngen setzt auf Mainstream und das kann er unglaublich gut. Sven Vilhelmsson und Mirek Pvschny passen wie angegossen in das Konzept von Christof.
 
Christof spielt ausgesprochen sensibel und seine Töne sind bei Balladen voller Zärtlichkeit. Sven`s Bass singt sehr schön und Mirek`s Drum passt sich gefühlvoll ein. Eigentlich gibt es keine reißerischen Stücke, trotzdem wird jede Komposition ihrem Ursprung her umgesetzt. Eindrucksvoll seine Eigenkomposition die er seinem Bruder gewidmet, was seine kompositorische Fähigkeit demonstriert.
 
Christof wird nun für 1 Jahr ein Jazz-Projekt im Café Leye umsetzten, wozu er einige Künstler*innen für Gesang und Instrumente einladen wird. Wünschen wir ihm viel Erfolg.
 
Jedenfalls war das Publikum sehr begeistert und der Konzertraum mehr als gut besucht. In der Pause äußerte sich das Publikum so glücklich zu sein, endlich wieder ein Live-Konzert zu erleben und dann noch mit so einem gute Jazz.
 
Das Café Leye wird nicht nur Jazz, bieten. Auch Ausstellungen und andere musikalische Projekte so wie Tanz usw. sind geplant.
 


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Die Besprechung:
 
„poetryfied“  von Sarah Decker
 
Sara Decker – Gesang & Komposition
Billy Test – Klavier
Nicolai Amrehn – Kontrabass
Jeroen Truyen – Schlagzeug
 
Gäste:
 
Heidi Bayer – Flügelhorn
Stefan Karl Schmidt – Tenorsax
Julia Kriegsmann – Flöte
 
Mit welcher Überschrift soll man beginnen, wohl mit „Sensibilität bis in die kleinste Pore“. Von den ersten Tönen und Worten dieser Einspielung war ich wie gefesselt und musste von Beginn bis zum Ende zuhören. Die weiche, einfühlsame und fesselnde klare Stimme von Sara Decker gibt den Gedichten Gesicht und die Interpretation so wie Ausdrucksform lässt sie wie ein Bild erscheinen.
 
Die Texte der Gedichte-Schreiber*innen brennen sich in die Seele und lassen der Interpretation freien Lauf. Zu Wort kommen Mascha Kaleko, eine Deutsch-Jüdin die nach der Machtergreifung durch die Nazis nach Amerika emigriert ist, über Rainer Maria Rilke, Emily Dickinson und Jane Tyson Clement.
 
Jedes der Gedichte passt auch in die heutige Zeit und sie sind als Zeitlos anzusehen.
 
Die Kompositionen sind durchweg von Sara Decker. Ihr Weg in die Welt und ein langer Studien-Aufenthalt in New York mit sehr guten Lehrmeistern und Lehrmeisterinnen ebnete ihr die Fähigkeit so zu komponieren, das der Eindruck entsteht Gedichte und die Kompositionen wurden zur gleichen Zeit geschaffen. Die Synthese passt und der Tiefgang der Kompositionen, bunt, vielfältig, raffiniert und emotional.
 
Natürlich lässt sich das nur umsetzen mit den dafür geeigneten Musikern und Musikerinnen. Auch hier hat Sara Decker ein feines Gespür, denn alle von ihnen bringen das herüber was mit den Texten und Kompositionen gemeint ist. Jeder der Musiker*innen ist eine Klasse für sich und man kann nur hoffen, dass es in dieser Besetzung noch zu weiteren Einspielungen kommt.
 
Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke „ Du musst das Leben nicht verstehen“
 
Du musst das Leben nicht verstehen
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
 
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
 
Ende
 
Unsere Welt wird nach der Pandemie nicht mehr die gleiche sein und auch viele Menschen werden mit den Nachwirkungen zu kämpfen haben. Es werden aber auch neue Hoffnungen und Wege entstehen und die Chance ist gegeben auch vieles anders zu machen.
 
Beim Zuhören dieser Texte und der Musik findet die Seele Ruhe und hat einen großen Nachhall.
 
Gefördert von der „Initiative Musik“
 
Text: Kurt Rade  


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Moers Festival 2020:
 
Improviser in Residence, Mariá Portugal im Bollwerk in Moers.
 
Mariá Portugal – Drums
Paul van Kemenade – Sax.
Jasper van´t Hof – Piano
 
Das Regenwetter in Moers war schon ziemlich heftig, aber was tut man nicht alles um guten Jazz zu hören.  
 
Mit der tollen Fotografin aus Moers, Kristina Zalesskaya, ging es zum Bollwerk, ein Raum für Kunst, Konzerte und vielen anderen kulturellen Ereignissen.
 
Das Konzert ausverkauft und in Erwartung, endlich wieder Live-Musik im Raum zu hören. Für Mariá Portugal nicht selbstverständlich, denn das Moers Festival 2020 konnte leider nur per Streaming übertragen werden, obwohl auch das ein künstlerisches Hörvergnügen war.
 
Das Trio kannte sich schon und so war das Aufeinandertreffen nicht zum ersten Mal.
 
Jasper van`t Hof eröffnete mit einem Piano-Solo, was seinem typischen Klang und den traumhaften Melodiebögen seines Könnens entsprach, bis Paul van Kemenade mit seinem Saxophon einfühlsam ein Solointermezzo entfachte.
 
Mariá Portugal, stieg im zweiten Stück mit ein und zeigte, das sie auch im Modern-Jazz eine druckvolle und variationsreiche Spielweise hat.
 
Nach einer kurzen Zeit, erlebten wir einen Jazzabend in dem Erfahrung und Neues, was Komposition und Improvisation angeht zum Erlebnis wurde.  
 
Ein toller Jazzabend, der sich wirklich gelohnt hat und hoffen lässt, mehr von diesem wunderbaren Trio zu hören.
 
Text: Kurt Rade,  Fotos: Kristina Zalesskaya & Kurt Rade


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Barbara Barth & Gero Körner im „Jazz in der Werk*Stadt in Witten
 
Die vom Jazz-Gitarristen Johannes Maas kuratierte Jazz-Reihe findet immer mehr Anklang und ist eine ausgesprochen hervorragende Institution.
 
Natürlich mussten auch hier strenge Corona-Regeln eingehalten werden, was aber nicht das Publikum davon abhielt zahlreich zu erscheinen.
 
Das Duo Barbara Barth & Gero Körner sind ein Zeichen für Qualität. Das Programm „All or nothing at all“ spricht Bände und so konnten die Zuhörer ein buntes Programm aus dem Repertoire der beiden Musiker erleben.
 
Barbara hat ja schon einige Einspielungen vorgelegt wie „Duke`s Place“ oder „This Is“. Gero Körner „In New Orleans“ oder „Plays Greatest Hits“.
 
Der Abend spiegelte einen Streifzug von Allem und wurde von ihnen spannend und Ausdrucksstark gespielt und gesungen. Homogen und emotional, technisch toll dargeboten verstanden sie es die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Barbara Barth glänzte mit ihrer klaren Stimme und Gero Körner unterlegte mit seinen Akkorden einen breiten Teppich von Klängen auf dem Barbara Barth wandeln konnte.
 
Ein sehr schöner Jazzabend der unserer Seele gut tat.
www.barbarabarth.de      www.gerokoerner.com

Text & Fotos: Kurt Rade


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Elifantree & Tölöläb: Blutmond
 
Man schließe die Augen und es wird dunkel und kalt. Die unheimliche Weite des Universums und das Unheimliche sind nahe beieinander. Eigentlich leben wir ja inmitten des Alls und trotzdem entsteht Furcht vor der Weite und dem Unbekannten.
 
Die Musikgruppe „Elifantree“ und „Tölöläb“ gehören zu den modernsten finnischen Jazzgruppen in der heutigen Zeit und Anni Elif hat mir ihrer Gruppe Elifantree schon für Furore auf der Jazzahead 2017 in Bremen gesorgt.
 
Die Mitwirkenden des Projektes sind:
 
Elifantree
 
Anni Elif - Lied, Cello
Pauli Lyytinen - Saxophone, EWI, Live-Effekte, Drum Machine
Olavi Louhivuori - Schlagzeug
 
Tölöläb
 
Taavi Oramo - Live-Elektronik
Antti Salovaara – Fagott
Saku Mattila – Oboe
Turkka Inkilä - Flöte, Shakuhachi, Live-Elektronik
 
Aufgenommen auf verschiedenen Veranstaltungen wurde der letzte Teil während einer Mondfinsternis live aufgezeichnet. Alle Kompositionen wirken wie ineinander verschmolzen, obwohl es zwei verschiedene Bands sind. Nach dem Live-Konzert wurden die Bands frenetisch gefeiert.
 
Blutmond zeichnet Galaxien und Phänomene des Alls und Beispiele wie Pferdekopfnebel, große Wale oder auch die Seele außerhalb des Körpers. Was ist das Große da Draußen?
 
Eine Komposition des englischen Komponisten Vaughan Williams „Antartica“ oder von Jean Sibelius die „4. Symphonie“ beschreiben nach damaligen Verhältnissen die Weite der Welt und das noch Unerforschte. Es macht neugierig und Angst zugleich. Die Kälte von „Antartica“ und von Sibelius das Seelen-Unerforschte beklemmen.  
 
Elifantree & Tölöläb erforschen mit ihren Improvisationen das Universum und mit dem Universum die Tiefen der Seele. Denn hier hat der Mensch bisher nur einen Spalt der Türen geöffnet. Die Frage ist ja immer, was erwartet mich da Draußen und was will ich dort?
 
Diese Einspielung überträgt musikalisch was in unserem Inneren vorgeht und stellt diese Fragen. Es ist wirklich eine musikalische Leistung die außerordentlich ist. Anni Elif mit ihrer unglaublich vielfältigen Stimme durchfliegt das All und alle Mitwirkenden durchleben förmlich diese Einspielung.
   
Text: Kurt Rade,  Live-Fotos: Kurt Rade


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„MoersFestival 2020“
 
Nach all den Festival-Absagen war die Überraschung groß, das Tim Isfort unter allen Umständen und mit großer Kreativität das MoersFestival 2020 unbedingt  stattfinden lassen wollte. Von den beiden vorherigen Festivals unter seiner Leitung, wusste man um seine Kreativität und Ideenreichtum. Seine und seinem Team  beflissene Hartnäckigkeit verdanken wir dass man ein fast unmögliches Unterfangen möglich machen kann und das das Aufgeben einer Idee zur letzten Option gehört. Viele engagierte Bands und Musiker*innen aus dem Ausland konnten durch die Pandemie nicht mehr kommen und so griff Tim Isfort auf einen riesigen Fundus Heimischer oder hier lebenden ausländischen Musikern*innen zurück und landete damit einen wahren Coup. Auch war es ihm möglich dass aus dem nahen Ausland Musiker und Musikerinnen durch Sondergenehmigungen doch kommen konnten. Das Moers Festival-Team leistete glänzende Arbeit und blieb in der Tradition dass auch Improvisation zur Festivalorganisation gehört.
 
Von Seiten der Kulturämter und der Presse die einhellige Nachricht „Endlich ein Veranstalter der nicht gleich aufgibt“.
 
Angekommen am Festivalgelände, eine ungewöhnliche Ruhe, Feststellung der  Akkreditierung und strenge Einweisung in die Hygieneregeln. Backstage endlich bekannte Gesichter von Organisatoren und Musikern*innen mit gebremster aber herzlicher Begrüßung.
 
Zu dem frühen Zeitpunkt in der Festivalhalle war es wie gewohnt leer und ohne Publikum, nur die Band probte und die Techniker*innen hatten voll zu tun.
 
Dann,  die ersten Töne erklingen und die Gruppe POL aus Frankreich, die im letzten Jahr schon die Ohren betäubten hämmerten sich durch das Konzert. Wild und Rücksichtslos durchbrechen sie die Grenzen des Jazz und des Avantgarde-Rock.  Als Auftakt  und zum wach werden gibt es nichts Besseres.
 
The  Dorf, die schon legendäre Besetzung aus dem Ruhrgebiet mit einer unglaublichen Power und Spielfreude. Mit zirka 30 Teilnehmern*innen musste auch der Bühnenaufbau anders gedacht werden und bei denen die hintereinander standen wurden Wände aus Plexiglas zum Schutze der vorderen Mitspieler*innen angebracht. Mal Beethoven mit seiner Symphonie so zu hören, wer hätte das gedacht und Jan Klare zerlegte mit seinem Arrangement Beethovens Symphonie  in viele kleine Einzelteile, diese sausten durch die Konzerthalle und wurden von den Musikern*innen wieder zusammengefügt und Beethovens Symphonie erklang wieder in seinem herkömmlichen Arrangement. Ein tolles Musikerlebnis und wird wohl hoffentlich öfter zu hören sein.
 
Was ich sehr gut fand war der eingespielte Applaus.  Achim Zepezauer schaffte es für jede Gruppe den richtigen Applaus aus 48 Jahren MoersFestival zuzuordnen. Es war technisch so gut gemacht, dass wer mit geschlossenen Augen dort saß fast nicht mehr unterscheiden konnte ob der Applaus echt war oder aus dem Äther kam.
 
Dann gab es auch noch „Miss Unimoers“ die überall und nirgends zu finden war. Mal flog sie virtuell durch die Halle oder blieb bei einem überdimensionalen Rehkitz und kochte oder knetete Teig oder machte irgendwas anderes Sinnloses. Wahrscheinlich war das „Sinnlose“ die Attraktion die immer eine belustigende Sache war.
 
Sehr toll und hörenswert die Interviews von Lena Entezami mit Teilnehmern und Organisatoren des Festivals, alle hörbar auf Arte.
 
Das Auner Quartett aus Wien, setzte das Programm fort mit Spätwerken von Beethoven und einer Interpretation des  „Heiligen Dankgesang“ aus op. 132 und der „Großen Fuge“. Umsetzung und arrangiert von Manuel Hidalgo. Natürlich ein großer Gegensatz zu den bisherigen Aufführungen, wer aber klassische Musik liebt, für den war es ein wahrer Hörgenuss.
 
Été Large eine 12 Köpfige Band, gegründet von Luise Volkmann, spielte eine Synthese aus leichten Arrangements, eingängigen Melodien aber auch wilden und freien Strukturen. Herrlicher Gesang und auffällig Tamara Lukasheva Vokal, die mit ihrem sensiblen Gesang den Hörer wegfliegen lassen konnte.
 
Chilly Gonzales, der Pianist im Morgenmantel. Wer ihn spielen hört vergisst ihn nicht. Er schafft es durch seine Interpretationen von klassischen Elementen oder dem Jazz alle Hörer einzufangen. Take Five von Dave Brubeck, interpretiert in den Weiten des Jazzuniversums, ein Höhepunkt des Tages.
 
Übrigens hatte Chilly Gonzales wohl bei seinem Konzert die meiste Anzahl von Hörern im Live Stream.
 
Durch Interviews, die ich mit Musikern*innen im Backstage-Bereich aufnehmen konnte, es ging um die Folgen von Covit 19 mit sehr interessanten Antworten. Leider war es dadurch nicht immer möglich alle Bands live zu erleben. Die Interviews werden später noch für eine Aufarbeitung benutzt werden.
 
Der Samstag begann mit einer Diskussion über die Stellung der Frauen im Jazz. Die Teilnehmer: Caroline Thon (fuchsthone orchestra), Alexandra Lehmler (Deutsche Jazzunion), Barbara Barth (Peng Festival) und Christina Fuchs (Saxophonistin und Komponistin). Moderation: Anke Demirsoy.  Das  Fazit der Diskussion besagt, das die Frauen durch ihre enormen Qualitäten als Musikerinnen und Komponisten schon einiges erreicht haben, auch in BigBands schon lange als Leader akzeptiert werden, aber in vielen anderen Bereichen wie Marketing oder in Verhandlungen mit Veranstaltern noch Bretter gebohrt werden müssen. Eine Frauenquote für Führungspositionen wird skeptisch gesehen was zeigt, dass die Position der Männer noch sehr dominierend ist.
 
Reza Askari – Hilary Jeffery – Jan Klare – Achim Krämer: Achim Krämer ist keine Talent mehr sondern ein Könner an den Drums. Mit dem Theo Jörgensman Quartett das damals aus ihm, Georg Gräwe und Kai Kanthak bestand liegen legendäre zahlreiche Konzerte und Mitschnitte vor. Mit dieser neuen Besetzung setzt Achim Krämer diese Tradition fort und seine neuen Mit-Musiker sind ebenso alle Könner an ihren Instrumenten. Sie hören untereinander genau zu und schaffen einen homogenen Klangraum mit farbenreichen Klanglinien. Eines der besten Konzerte.
 
Auch Wolfgang Mitterer ist ein Meister der Klangfarben und improvisiert auf seine eigenen Kompositionen und eingespielten Instrumenten-Takes was den Hörer in einen vielschichtigen Klangraum schweben lässt.
 
Niels Klein Trio & EOS Kammerorchester, Dirigentin Susanne Blumenthal: Es gibt viele Versuche ein Jazz-Ensemble mit einem Klassik-Orchester einzubinden. Nun ist es Nils Klein der dafür Kompositionen geschrieben hat. Durchdrungen von wunderbaren Melodien die sich immer in der Freiheit des Klanges zu modernen Klängen umformen greift die Musik tief in die Gefühle ein. Sehnsucht und Träume greifen um sich und erfüllen, wunderbar.
 
51% feat Silke Eberhard & Gäste: Ein großer Höhepunkt des Musikgenusses.  Moers bat die überragende Silke Eberhard eine rein weibliche Formation zusammenzustellen. Die Besetzung:     Silke Eberhard – Alt Sax, Elisabeth Harnik - Piano, Liz Kosack - Elec, Almut Kühne - Vocal, Mariá Portugal - Drums, Elec, Vocal, Yuko Oshima - Drums. Warum 51%, das macht die weibliche Weltbevölkerung aus, aber das Verhältnis zu Einfluss und Macht liegt noch zum größten Teil ungerechterweise bei den Männern. Hier überzeugen alle Mitspielerinnen durch Spannung, Intensität und Melodienreichtum. Almut Kühne und ihre fassettenreiche Stimme sticht ausdrucksstark hervor und rundet das brodelnde Konzert ab.
 
aerosolo #5 – Gwyn Wurst, Antoine Arnera – Keys. Zerhackt und zerhaut alles an Musikgenre was möglich ist. Kaskaden von Tönen und Geräuschen sausen durch die Halle, was für ein Tongemetzel.
 
Der Sonntag begann mit Rajesh Mehta “Sky Cage”. Wer neue Instrumente und deren Klang bewundern wollte, der konnte es bei Rajesh Mehta und seinen Musikern. Eine Violinen-Trompete, eine Trompete mit Posaunenhals und so weiter. Neue Klänge und eine Geschichte um ein Bild und ein Geisteswesen bestimmten sein Meditatives Klangerlebnis.
 
Dieser Tag war geprägt von zahlreichen Interviews mit Musikern*innen wie sich die Situation des Corona-Virus auf das Leben als Musiker*innen auswirkt. Grob gesagt, werden wohl die Meisten bis zum Jahresende gut oder einigermaßen gut über die Runden kommen. Dadurch dass viele Partner mit festen Anstellungen haben, ist die Grundsicherung kein Problem. Aber zu Beginn des nächsten Jahres 2021 werden gerade die Alleinverdiener in große Schwierigkeiten kommen. Hier hat leider der Gesetzesgeber keine Lösung geschaffen. Viele vermissen natürlich das Live spielen und das Proben mit der Gruppe. Einige konnten auch die Zeit nutzen um mal runterzukommen und zu Komponieren. Die Auswirkungen werden wohl erst im nächsten Jahr zu sehen sein.
 
Sjaella: Viola Blache - Vocal, Marie Fenske - Vocal, Franziska Eberhardt - Vocal, Marie-Charlotte Seidel -  Vocal, Felicitas Erben - Vocal, Helene Erben – Vocal. Was diese 6 Frauen in einem auslösen ist umwerfend. Ihre Stimmen dringen bis in die Seele hinein und wecken Gefühle von Glück, Traurigkeit, Sehnsucht und Liebe. Man hätte ihnen noch stundenlang zuhören können und mit geschlossenen Augen schweben einem Bilder von großer Natur, großer Weite und nordischer Melancholie entgegen. Zum Abschluss ein finnisches Liebeslied, auf finnisch gesungen, sehr emotional und überzeugend dargeboten, einfach ein Genuss für die Seele.
 
Grünen: Achim Kaufmann - Piano, Robert Landfermann - Bass, Christian Lillinger – Drums. Hier spielen schon  3 ausgemachte Größen des deutschen Jazz. Sie spielten schon in vielfältigen Gruppen und brauchen ihr Können nicht mehr zu beweisen. Wie perfekt dialogisieren sie miteinander, mit dem Verbinden von Clusterförmigen Melodien, sprunghaft aufgesetzten Piano-Akkorden und punktgenauen Breaks. Einfach nur zuhören und genießen.
 
Montag: Hein Tint - Burmesischer Trommelkreis, Laia Genç – Piano. Hier ist ein Meisterwerk zu hören. Schon zu zuschauen wie der Burmesische Trommelkreis aufgebaut und gestimmt wurde war erlebenswert. Laia, geht hier wirklich ein Wagnis ein, oder auch nicht. In die Wiege wurde ihr die Vielfältigkeit schon gelegt und experimentierfreudig war sie schon immer. Zwei Meister der Virtuosität haben sich intensiv mit der gegenseitigen Musik und Klangkultur auseinandergesetzt und spielen wie aus einem Guss. Wunderbare Melodiebögen die sich rhythmisch ineinander verzahnen bis zur Ekstase. Wunderbar !!!!!!!!!
 
Gunter Hampel - Comp, Vib, Bcl, P, Fl, Cavana Lee-Hampel - Vocal, Johannes Schleiermacher – Sax & Synth., Bernd Oezsevim - Drums, Ruomi Lee Hampel - Dance, Danilo Cardoso - Dance, Ching Mei Huang - Dance, Qadira Oechsle-Ali - Dance, Magdalena Dzeco – Dance. Gunter Hampel, die große Legende. Er ist schon eine leibhaftige Jazz-Geschichte und prägte den Jazz in Deutschland schon in den 60er Jahren. Selber habe ich ihn mit seiner Frau Jeanne Lee mehrfach erleben dürfen und die Magie ihres Spiels begeisterte schon immer die Kinder die während der Konzerte ungehindert und ungehemmt auf die Bühne kamen und tanzten. Nun hat er seine Kinder die erwachsen sind und Tänzer*innen mitgebracht die in dieser Tradition anknüpfen. Auch wenn Gunter Hampel schon 83 Jahre alt ist, sobald er auf der Bühne steht scheint er für ewig jung zu bleiben, denn seine Musik ist es, lebendig, vielfältig, Ideenreich und die Tänzer*innen begeistern mit ausdrucksstarken Figuren.
 
Natürlich durfte auch der Pressetermin nicht fehlen mit Tim Isfort und Claus Arndt. Laut Tim Isfort konnte man das Live-Stream-Festival als vollen Erfolg bezeichnen. Die sogenannten Klicks, Menschen die am Festival per Computer teilgenommen haben gingen in die zich Tausende. Aus aller Welt kamen Glückwunsch-Nachrichten und die Dankbarkeit dass ein Festival nicht abgesagt wurde. Der finanzielle Schaden wäre ohne das Festival viel größer gewesen und so kann man entspannt in die Zukunft blicken.
 
Weiter mit den Konzerten und Hilde: Julia Brüssel - Violine, Marie Daniels - Vocal, Emily Wittbrodt - Cello, Maria Trautmann – Posaune. Mit zu den Höhepunkten des Festivals gehört die Formation „Hilde“. Wie dieser Name erkoren wurde ist mir nicht bekannt, aber hier handelt es sich ausnahmslos um außergewöhnliche Musikerinnen. Alle kennen sich aus der phänomenalen Formation „The Dorf“ und spielen schon lange zusammen. The Dorf ist inzwischen ein Pool von Talenten geworden was man hier genießen kann. Alle Musikerinnen haben natürlich inzwischen ihre Erfahrungen gesammelt und persönliche eigene Stile entwickelt. Hier sind nun Fünf die ihre Stile und ihr Können zu einer eigenen Synthese gebündelt haben. Sphärische Klänge, große Melodiebögen, eine Explosion der Gefühle und Klangfarben. Mit geschlossenen Augen meint man die Nordlichter flimmern zu sehen. Mehr muss man nicht sagen.
 
 
Mariá Portugal - Drums, Elec, Vocal, Filipe Nader - Altsax, Angelika Niescier - Altsax, Moritz Wesp - Trombone, Carl Ludwig Hübsch - Tuba, Reza Askari – Bass. Mariá Portugal, aktueller Improviser in Residence des MoersFestival, ist nicht zu stoppen. So lautet die Devise. Leider konnte sie all die angesagten Konzerte nicht live spielen. Dafür war es heute nun möglich und sie versammelte mit die besten Musiker*innen um sich um ihre eigenwilligen und anspruchsvollen Kompositionen darbieten zu können. Ihre Rhythmik, Gesang und Klangformen wurden von den Musikern*innen kraftvoll umgesetzt und Angelika Niescier immer mit Volldampf voran. Beide waren das treibende Gespann um die Halle zum kochen zu bringen.
 
Das Festival neigte sich dem Ende zu, man kann es als gelungen bezeichnen denn mit großem Kraftaufwand und Energie wurde ein positives Zeichen gesetzt. Alle Mitarbeiter*innen leisteten Großartiges und die Akteure boten den Zuschauern am Live-Stream 4 Tage Musik vom Feinsten. Man kann nur hoffen das im nächsten Jahr wieder eine gewisse Normalität einkehrt und die Zuschauermengen wieder Strömen damit es wieder ein Festival für die Zuhörer mit der Musik gibt.  
 
Text & Fotos: Kurt Rade


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PENG-Festival 2019 im Maschinenhaus in Essen
 
Nun geht das Peng-Festival in die 4 Runde und wird damit zu einer einzigartigen Institution als Jazzfestival im Ruhrgebiet. Zum ersten Mal sind es nun 3 Tage mit einer anschließenden Podiumsdiskussion des Themas „Gleichstellung im Jazz“.
 
Die Besucher kommen aus dem näheren Raum aber auch teilweise von weit her um das von Frauen organisierte Musikfest zu erleben.
 
Das Maschinenhaus in Essen bietet hier ein tolles und familiäres Ambiente mit einer sofortigen
 „Wohl fühl- Atmosphäre“ wie bei einem Konzert im Wohnzimmer.
 
Freitag 11.10.2019
 
Die erste Gruppe des Abends das „Allison Philips Quartett“ http://www.allisonphilips.com/
 
Eine gelungene Wanderung zwischen der Gegenwart und der Moderne.
 
Dann „Wir hatten was mit Björn“ von Maika Küster   http://www.wirhattenwasmitbjörn.de/
 
Kompositionen die vom Leben erzählen und spannend sind. Eine Mischung aus Pop und Jazz, hervorragend gespielt mit der Erweiterung aller Mitglieder des Peng-Kollektivs.
 
Zum Schluss des Abends das „Angelika Niescier- SUBLIM Trio“   http://www.angelika-niescier.de/
Wie immer eine Welle der Kraft, Intensität und virtuosem Spiel. Als Musikerin ist sie wirklich einzigartig gut.  
 
Der erste Abend war sehr gelungen und wie erwartet „Ausverkauft“. Das Publikum völlig begeistert und fand kaum noch Platz.
 
Leider konnte ich am 2 Tag nicht kommen, aber ein Paar Foto-Impressionen von Andre Symann gibt es schon.
 
Sonntag 13.10.2019
 
Der dritte Tag begann schon früher mit dem „Romy Camerun Quartett feat. Ryan Carniaux“
Romy Camerun ist eine begnadete Sängerin die mit ihren Musikern ein fulminantes Konzert hinlegte. Schnell zog sie alle Zuhörer in ihren Bann und ihre Musiker eine Auswahl der Extraklasse.
 
Somit war der musikalische Teil des Festivals mit einem beeindruckenden Programm beendet und erweckt schon große Erwartungen auf das Jahr 2020.
 
Übrigens waren alle Konzerte „Ausverkauft“
 
Der letzte Teil eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Gleichstellung im Jazz“.
Die Gäste waren -  
 
Moderation: Dr. Laura Block – Projektleiterin Gleichstellung (Deutsche Jazzunion)
Die Gäste:  Karolina Strassmayer – Saxophonistin (WDR Big Band), Michael Rüsenberg – Musikjournalist & WDR Jazzpreisträger, Pia Lenz – Dokumentarfilmerin & Grimme Preisträgerin, Dr. Daniel James – Philosoph, Lena Müller – Bookerin (Handshake Booking) und Maika Küster – Sängerin & Organisatorin (PENG Festival).
 
Die Diskussion war spannend und aufschlussreich und hätte noch Stunden oder Tage dauern können. Von der Aufarbeitung der Geschichte der Frauen im Jazz bis zur Gegenwart mussten die Frauen einen steinigen Weg zurück legen und haben auch heute noch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Vor allen Dingen mit Veranstaltern und Männern die noch immer in altem patriarchalischem Gedankengut verwachsen sind, ist es schwer diese zu durchbrechen. Hier können auch Frauen als Booker oder in Berufen die mit Kultur zu tun haben einiges berichten. Klar ist, das die Frauen mit Macht nach vorne drängen und wie Karoline Strassmayer ausführte mehr wagen müssen. Michael Rüsenberg sagte dass die „Männerdomäne“ bald Geschichte ist. Mein Eindruck ist der, da ich mit vielen jungen Musikerinnen und Musikern kontakt habe, hier schon eine große Veränderung stattgefunden hat und eine Gleichstellung und gegenseitiges respektieren zum Normalzustand gehört.
 
Das nächste Peng-Festival ist übrigens vom 6. bis 8. November 2020 im Maschinenhaus in Essen.   https://peng-festival.de/
 
Text: Kurt Rade, Fotos: Kurt Rade & Andre Symann


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„Der Pott“ Jazzpreis an das „Essen Jazz Orchestra“
 
Zum 22-ten Mal, wurde der Essener Jazzpreis „Der Pott“ an herausragende Musiker im Fach Jazz verliehen. Dieses Jahr ging der Preis zurecht an das „Essener Jazz Orchestra“
 
Das Grillo-Theater war gut besucht und bei der Preisübergabe durch Berthold Klostermann an den Bandleader Tobias Schütte, fühlte sich das Orchestra recht geehrt.
 
Nach dem offiziellen Teil, trat das Wesentliche, die Musik in den Vordergrund. Schon die ersten Töne faszinierten, denn mit den Jahren hat das Orchestra einen breiten, durchdringenden und opulenten Sound kreiert. Das Zusammenspiel verlief wie in einem Guss, denn alle Musiker sind für sich schon mit ihren eigenen Bands hochkarätige Solisten.
 
Alex Morsey, Andreas Wahl und Herman Heidenreich als Rhythmusgruppe, trieben das Orchester vor sich her, erzeugten Druck und das hörte man auch in den Solos der Bläser.
 
Nach der Pause wurde die Sweet „Roadworks“ von dem Posaunisten und Komponisten Tobias Wember aufgeführt. Was hier kam, war eine musikalische Sensation und ein Feuerwerk der Emotionen. Mit einer unglaublichen Vielseitigkeit, tollen Bläsersetzten, mitreißenden Rhythmen und einem mehr als gut aufgelegten John-Dennis Renken an der Trompete, wurde diese Sweet zum Besten was ich in der letzten Zeit von Big Bands gehört habe. John-Dennis Renken und Andreas Wahl, auch bekannt durch das legendäre Zodiak-Trio, spielten wie in einem Rausch und ließen keinen Zuhörer mehr ruhig auf ihren Plätzen sitzen.  Wenn man glaubte, der musikalische Höhepunkt war erreicht, rissen alle noch mal Alles nach oben bis zum explodierenden Höhepunkt.
 
Das dieser Preis an das „Essen Jazz Orchestra“ ging, war eine mehr als gute Wahl. Inzwischen habe ich mir die Doppel-CD „Roadworks“ angehört und kann diese nur mehr als empfehlen. Auch hier kommt das rüber, was Live zu hören war. Man kann nur hoffen, das uns dieses Orchestra noch lange erhalten bleibt, denn es ist eine wirkliche Bereicherung für den Jazz.
   
Text & Fotos: Kurt Rade


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Das „Vokalorchester NRW“ auf den „Hildener Jazztagen 2019“ in der Reformationskirche
 
Die Orchester-Mitglieder*innen:
 
Anke Jochmaring, Bianca Körner, Christopher Klassen, Eva Buchmann, Hannah Köpf, Hartmut Frost, Imke Johanne Spöring, Judith Simon, Julia Wendel, Julia Zipprick, Lisa Charlotte Müller, Lutz Ewel,
Matthias Ortmann, Niklas Genschel, SimonHerwig, Sonja Katharina Mross, Than Mai Kieu, Til Brückner
 
Im idyllischen Zentrum von Hilden gastiert das Vokalorchester NRW in der schönen Reformationskirche zu den Jazztagen. Schnell füllt sich das Kirchenschiff und ist bis zum letzten Platz gefüllt. Ein ausverkauftes Konzert.
 
Bekannt war auf alle Fälle, dass wir es hier nicht mit einem normalen Orchester zu tun haben, sondern dass ihre Stimmen die Instrumente sind.
 
Alle Mitglieder*innen dieses Orchesters sind zum größten Teil selber Bandleader oder singen in professionellen Bands. Das heißt natürlich, dass bei so viel Professionalität Großes zu erwarten ist.
 
Und das geschah auch an diesem Abend, es geschah das Unerwartete. Es wurden Geschichten erzählt, aus Zeitungen und Büchern vorgesungen, getanzt, wechselseitig in verschiedenen Gruppen gesungen, viel Improvisiert und die Stimmen in allen Nuancen als Instrument betätigt.
 
Alle Stimmen waren außergewöhnlich gut und das es ihnen einen Riesenspaß gemacht hat war auch ein Zeichen von Qualität. Viele Genres der Musik wurden bedient und miteinander verwoben, wodurch das Konzert mehr als Abwechslungsreich war.  
 
Die letzte Komposition, ein Gesang an den Abschied und des verlassen werden. Ein Gesang, der alle Zuhörer*innen stark berührte und zu einem großartigen Konzertabend machte.
 
Dieses Vokalorchester NRW ist ein Gewinn für jeden Veranstalter und bleibt hoffentlich lange bestehen.
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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! Die Demokratie stirbt an Gleichgültigkeit, sie lebt wenn wir sie verteidigen!
(Heiko Maas) 2019
 
 
„MoersFestival 2019“
 
Wer war nicht überrascht als er die Festivalhalle betrat. Schon das Programmheft gab mehr Fragen als Antworten und rundherum nachdenkliche Gesichter. Die Bühne versetzt, ein Panzer im Blick und Kunstrasen vor der Bühne.
 
Die Losung „Strengt euch an“ traf sofort ins Schwarze und gleich wusste jeder,  dieses Festival wird kein Spaziergang, für Zuhörer*innen wie für die Musiker*innen.
 
Es ging ohne das der erste Ton gespielt wurde gleich los mit der Meckerei weil alles anders war als vorher. Beim Zuhören und Zuschauen musste der Kopf zur Seite gedreht oder die Sitzposition verändert werden. Erst mal abwarten was geschieht um zu verstehen Warum? war schwer zu vermitteln. Der Panzer auf der Bühne tat sein übriges und heiße Diskussionen entbrannten sofort.
 
Bei der Eröffnung durch Tim Isfort gab es keine klärenden Worte sondern weitere Fragen. „Hört erst mal zu, redet dann“
 
Eröffnet wurde das Festival von „SCATTER THE ATOMS THAT REMAIN“. Vertraute Töne, vertraute Geschichte. Eine energiegeladene Wucht schlug einem entgegen durch das Saxophon-Spiel von Michael Troy und der gesamten Band. Das Coltrane-Feeling unüberhörbar und mitreißend. Sehr Spirituell und bewegend.
 
Was dann folgte, zog sich durch das ganze Festival. Marshall Allen, Rodrigo Brandao, Toshimaru Nakamura und Günter Baby Sommer, allesamt Freejazz-Künstler unterhielten das Publikum durch Wortkunst, rhythmische Dialoge und Intensität.
 
Die Zuhörer mussten sich anstrengen um alles erfassen zu können und wurden im zirka halb Stunden Rhythmus mit lebendiger und aktiver Musik, oder bohrenden Geräuschen befeuert.
 
„CLUBE DA ENCRUZA“ Mitreißende Brasilianische Klänge, der Gesang von Juçara Marçal im Dialog mit Thiago França am Saxophon einfach toll. Ein in sich Verwobener Gesang mit den freien Klängen von Violine und Saxophon.
 
„Peter Evans  solo“ der Ton und Trompetenkünstler. Schon sehr beeindruckend welche Töne er seinem Instrument entlocken kann. Diese Mehrstimmigkeit erfordert viel Kraft und eine sehr gute Technik. Hier kann man Bezüge zu Albert Mangelsdorf herstellen der ein Vorreiter des Mehrstimmigen auf der Posaune war. Evans steht ihm in nichts nach und sorgt für ein Ton-Erlebnis.
 
„ABACAXI“ ein infernales Klanggewitter. Erinnerungen an Jimmy Hendrix und Machine Gang kommt auf. Der Protest gegen den Krieg, der wieder die Weltnachrichten füllt und der Panzer auf der Bühne bekommt ein Gesicht. Man kann es natürlich sehen wie man will, aber diese Ton-Explosionen rütteln auf.
 
„RUINS alone“ Tatsuya Yoshida, eine Naturgewalt am Schlagzeug in Verbindung mit seinen Synthesizer-Effekten. Er kommt wie eine Apokalypse über das Publikum, technisch hervorragend und mitreißend. Er rockte den Festival-Park.
 
Der erste Tag neigte sich dem Ende zu, aber in der Stadt und anderen vielen Spielstätten ging es munter weiter.
 
„chuffDRONE“ die erste Gruppe in der Eventhalle am 2. Spieltag. Alles junge Musiker und Musikerinnen aus Österreich und der Schweiz. Der Aufbau ihrer Musik ein minimales anreihen von Tönen und im Endpunkt ein Wirbel von Tonskalen. Auch hier sind sie im Dialog stark mit einer warmen Klangform.
 
„Urban Pipes“ Erwan Keravec – Bagpipes -, eine Art Dudelsack. Der Franzose mischt viele Kulturen in seinen Kompositionen und Improvisationen. Auch Geräusche jeglicher Art werden hinzugefügt um eine Klangkomposition zu kreieren. Fast wie eine Symphonie für Dudelsack.
 
„M0VE-Quintet by Emilio Gordoa“ Der Art of Residence Musiker Emilio Gordoa sammelte hervorragende Musiker aus dem Norden und Mitteleuropa um sich. Er lieferte eine freie Klangperformance per exzellente und sie begeisterte.
 
„Global Improvisers Orchestra“ aus 9 verschiedenen Ländern unserer Erde. Es ist einfach erstaunlich das so viele verschiedene Sprachen und Mentalitäten in der Musik sich zu einer Sprache vereinen und durch die gemeinsame Zielsetzung ein gemeinsamer Weg gegangen wird um ans Ziel zu kommen. Ein Reichtum an wunderbaren Melodien die durch andere weitergeführt und ergänzt wurden, machte diese Musik zu einem Weltklang. Ein großes Lob an Jan Klare, der weiß wie man viele Musiker*innen zu einem Ganzen formt. (The Dorf)
 
Andrea Taeggi “The Third Eye Squeegee” Viele alte analoge Syntheseiser, aufgebaut in Reihe. Mehr als beeindruckend welche Klangkunst Andrea Taeggi präsentierte. Von einzelnen Klangskalen verdichtete sich der Zyklus zu einer immer dichter werdenden Klangmasse die in einem Klang-Rausch endete.
 
Zu sehen war, das Tim Isfort es geschafft hat die Bevölkerung von Moers mit dem Festival zu versöhnen. Durch die Vielfältigkeit des Musikangebotes und seinen ausgefallenen Ideen diese zu präsentieren, im Hallenbad zum Beispiel, der Humor als Kunst nicht zu kurz kommt. Jedenfalls nahmen viele Eingeborene von Moers das Angebot an mitzumachen und mitzuwirken.
 
Der 3. Tag in der Eventhalle.
 
„D.K. Heroes“ by фабрика, Hayden Chisholm. Der Neuseelender hat eine neue Wahlheimat. Nach Musikstudien in vielen verschiedenen Ländern lebt er nun in Belgrad und hat seine Bänd zum Festival mitgebracht. Auch die serbische Volksmusik hat er in sich aufgesogen und integriert in seinen Kompositionen. Eine lebendige und zum Tanzen anregende Darbietung, mit mitreißenden Improvisationen.
 
„MOERS ABSTRACTIONS“ Gewiss ein Höhepunkt des Festivals, die Zusammenarbeit der WDR-Bigband mit dem Ensembles MusikFabrik, Vince Mendoza & Joshua Redman am Saxophon. Die Kompositionen von Vince Mendoza schweben zwischen der Historischen, der Modernen, Modalen und den Freien Klängen der Jazzwelt. Hier ergibt sich auch ein schwebender Übergang in die Welt der modernen Klassik und die des Jazz. Joshua Redman wandelt traumhaft durch die Kompositionen und seine Improvisation ist einfach wunderbar.
 
„Angelika Niescier New York Trio œ Trondheim Voices“ Ein schönes Experiment, das explosive Trio von Angelica Niecier mit den Trondheim Voices zu verbinden. Am Anfang spielte sich das Trio heiß und brach plötzlich ab um die Trondheim Voices ins Spiel zu bringen. Diese wirkten mit fast weltfremden Klängen oder ihren verzauberten mystischen Norwegischen Gebirgswelten. Zaghaft und vorsichtig näherte sich Niecier ihrer Welt und tauchte in sie ein. Nach einem kurzen gemeinsamen Treffen brach Niecier wieder heraus und trieb ihr Trio vor sich her. Ein gelungenes Experiment mit einer gut aufgelegten Angelica Niecier.
 
„Bode / Evans / Tsuyama / Yoshida“BETY” Josephine Bode, die Art of Residence Musikerin 2018 brach mit ihrem Festival Quartett zu anderen Wegen auf. Sie ließ in ihre Kompositionen die ganze Welt der Musik einfließen. Sie nahm sich die Freiheit alles miteinander zu verbinden so das Elemente des Rock, Jazzrock, Neue Musik, Vocal-Experimente, Weltmusik und vieles mehr zu einem Ganzen wurde. Mit ihrem Flötenspiel konnte sie gut mit Evans mithalten und schuf sich einen großen Klangraum.
 
Der Wettergott hat es zum Glück mit dem Festival gut gemeint. Außer ein paar kurzen Schauern und Windböen blieb das Festival verschont. Vorsichtshalber wurden einige Konzerte in feste Räume verlegt. Durch das gute Wetter wimmelte es von Besucher*innen im Festivalpark und die Umsätze der Buden muss bestimmt gut gewesen sein. Auch die Park-Konzert-Stätte war immer voll, denn die Qualität der Konzerte war auf hohem Niveau.
 
Der 4. Tag
 
„Composer Kids“ in der Eventhalle, eine tolle Überraschung des Festivals. Kinder von Moerser Schulen, schufen Kompositionen die anschließend mit Musikern des Festivals arrangiert und umgesetzt wurden. Beeindruckend was hier gemeinsam auf die Beine gestellt wurde. Stark der Auftritt von Leticia Carrera Kirschgens, die uns einen Spiegel des Lebens vor den Augen hielt und unser zufriedenes Leben auf Kosten anderer Menschen nachdenklich machen sollte. Ein Trompetensolo gab noch Nachdruck. Nun gibt auch der Panzer auf der Bühne wieder einen Sinn, der eine Mahnung an Alle ist nicht in Gleichgültigkeit zu verfallen.
 
„black midi“ aus England brachten mit ihrem völlig überdrehten Funk, Underground, Riffs und zerkloppten Jazz-Rhythmen die Halle zum brodeln. Die brachiale Lautstärke fetzte durch die Halle, aber auch ein Energie-Erlebnis.
 
„Anguish“ bildete den Abschluss in der Eventhalle. Eine Weltuntergangs und Apokalyptische Tonwelt schlug dem Zuhörer*innen entgegen. Furcht konnte oder könnte aufkommen und bei geschlossenen Augen sah man eine auseinanderbrechende Welt. Eine exzellent gut gemachte Warnung an die Welt in Gesang, Geräuschen und Tönen verpackt.
 
Es war wirklich ein Festival mit dem Anspruch „Strengt euch an“. Vielfältig und mit unzähligen Konzerten gefüllt. Gespielt wurde überall und es war unmöglich alle Events zu besuchen. Vor dem letzten Konzert in der Eventhalle, bedankte sich Tim Isfort bei allen Helfern*innen und Teilnehmern*innen dieses Festivals. Schon bei der Pressekonferenz in der Eishalle Zufriedenheit in allen Bereichen und für die nächsten Festivals gesicherte Finanzmittel. Und dass der Bürgermeister von Moers mal das Festival eröffnen würde hätte vor einigen Jahren niemand gedacht.
 
2020 wird bestimmt wieder ganz anders sein und die „50 Jahre MoersFestival sind zum greifen nahe. Wünschen wir Tim Isfort und seinen großartigen Mitarbeitern*innen eine glückliche Hand für 2020.
 
(Übrigens die Vegetarische Küche, Backstage in der Eishalle einfach ein Genuss)
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„Jazzahead 2019 in Bremen“
 
Wieder mal setzte die Jazzahead 2019 Maßstäbe wie man eine erfolgreiche Jazz-Messe veranstaltet. Es wimmelte die ganzen Veranstaltungstage nur so von Musikern*innen und Besucher*innen, so wie Veranstalter*innen, Produzenten*innen und Verlagen usw. usw.
 
3408 Fachteilnehmer*innen aus 64 Ländern waren auf der Fach-Messe zu Gast. Mit Besuchern deren Anzahl auf 18114 stieg und die über 100 Konzerte besuchten.
 
Das Gastland war dieses Jahr Norwegen und der Norwegische Abend wurde mit einer Festivität eröffnet. Norwegen bot mit das Beste auf, was dieses Land an sehr guten Jazzmusikern zu bieten hat.
 
Den Beginn machte das Ensemble „Thomas Strønens Time is a blind guide“. Die Kompositionen erinnerten an frei gespielter Kammermusik mit stark verbundenen Jazzelementen. Eigentlich war ein typisch norwegischer Klang nicht vorhanden und die freien Elemente wurden immer wieder durch Folks musikalische Themen bereichert.
 
Im Schlachthof ginge es weiter mit der „Karl Seglem Band“. Karl Seglem hat außer dem Saxophon auch das Ziegenhorn in seinem Land zu musikalischen Höhen verholfen. Der meditative Charakter der norwegischen Stille und der Berglandschaft ist mit geschlossenen Augen ein sichtbares Erlebnis geworden. Seine Mit-Musiker*innen spielen sehr Einfühlsam und lassen die 30 Minuten verfliegen.
 
Wild ging es zu bei „Gard Nilssen’s Acoustic Unity“ die ein Norwegen der Bewegung, Spannung, harten Klängen und Rhythmen präsentierte. Andre Roligheten sang mit seinem Saxophon und lieferte sich musikalische Duelle mit dem Bassisten Ole Moretn Vagan die mehr als hörenswert waren.
 
„Skadedyr“ ein Orchester das von seinen vielschichtigen Melodiebögen lebt. Teilweise sehr einfache Melodien die aber von Flöten und Streichern zerlegt werden um das Schöne nicht zu schön werden zu lassen, aber auch von der Schönheit nicht lassen können. Die Stimmen des Lebens in der Natur und die Freiheit der Improvisation haben ihr ein tolles Stelldichein.
 
Das „Makiko Hirabayashi Trio“ aus Dänemark zu Beginn des 2.Tages war ein Hörerlebnis. Drei exzellente Musiker*innen die traumhaft zusammen spielten. Marilyn Mazur, schon eine Legende am Schlagwerk hatte eine Spielfreude wie mit 17 Jahren und der Klang des Basses von Klavs Hovman schwebte durch den Konzertsaal. Makiko Hirabayashi`s tropfenartige Spielweise und meditativer Gesang ließ mehrere Welten zusammenfließen.
 
„Scott McLemore“ Drummer aus Island, geboren in Amerika ließ ein Gitarrenduo in einer Verschmelzung erklingen. Gitarrist Hilmar Jensson und David Dorůžka weckten Gefühle von Sehnsucht und Fernweh. Ein unglaublich herrliches Zusammenspiel zweier wohl verwandten Seelen.
 
„Reis / Demuth / Wiltgen“ aus Luxemburg bedeutet mitreißenden und groovigen Marathon. Es ging immer Bergauf und das langjährige Zusammenspiel war dem Trio anzuhören. Exaktheit in der Umsetzung und Spielwitz begeisterten. Die 30 Minuten waren viel zu kurz.
 
Das „Sunna Gunnlaugs Trio aus Island mit Verneri Pohjola aus Finnland. Island und Finnland haben bestimmt viele Gemeinsamkeiten. Kurze Sommer und lange Winter sind normal und in den langen Winternächten lässt sich gut komponieren und im Sommer die Sonne mit ihren Strahlen mit einbinden. Die Kompositionen von Sunna Gunnlaugs glichen Tänzen in dauernder Bewegung und einem Reigen der Gefühle.
 
„AKSHAM“ aus der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Wer kennt nicht Elina Duni, die in Albanien geboren wurde. Ihre Kunst ist schon legendär und sie hat ihre Seele dem Gesang verschrieben. Mit dieser Band geht sie nun neue Wege mit komplizierteren Melodiebögen und Rhythmen. Soloparts treten mehr in den Hintergrund und ein gleichmäßiges Zusammenspiel tritt in den Vordergrund. Auch hier ist ihre Stimme wuchtig und einzigartig.
 
Das „Adam Bałdych Quartet“ aus Polen. Schon immer liebte ich die Violine im Jazz, denn das Instrument macht es einem nicht leicht. Adam Baldych geht hier einen ganz neuen Weg und seine Spielweise und Sound sind was Besonderes. Er verbindet den klassischen Jazz mit der Moderne und der freien Spielweise. Man kann ihm stundenlang zuhören und es bleibt ein Genuss.
 
„NAÏSSAM JALAL“ – QUEST OF THE INVISIBLE aus Frankreich und Brasilien. Musik als Meditation, Mystik und Zeit. Im Ausdruck der Musik kann man auch eine Stille finden. Eine Stille die trotz Musik berührt und das Sich in sich stehen lässt. Das Zuhören ist eine Wohltat und die Melodien verzaubern. Sie singt in ihr Instrument und lässt uns inne halten. Ein tolles Konzert.
 
„Der Weise Panda“ eine mehr als positive Überraschung auf der Jazzahead. Maika Küster überzeugt mit einer herrlichen Stimme und bindet in ihren Kompositionen die Cellistin Talia Erdal ein. Ihre Kompositionen sind modern mit außergewöhnlichen Melodien. Ob Balladen oder Tempi, sie phrasiert voller Kunst mit ihrer Stimme. Die Musiker*innen spielen schon viele Jahre zusammen und das hört man ihnen an. Man kann hoffen noch mehr so Positives von der Gruppe zu erwarten.
 
„Simin Tander & Jörg Brinkmann“ Da man nicht alle Konzerte besprechen kann, hier noch ein Duo das aus allen Rahmen fällt. Simin Tander hat afghanische Wurzeln und diese stecken tief in ihrem Innersten. Sie hat schon viele Musikalische Seelen-Reisen hinter sich und hat nun zu Jörg Brinkmann gefunden, der auch lange Suchend war und ist. Wenn Seelenverwandte sich treffen und dann noch so tolle Musiker*innen muss man mit allem rechnen. Sie spielten und sangen die Welt mit Melodien die bewegten und 30 Minuten die andere Welt vergessen ließen. Einfach nur gut.
 
Es gab so viele tolle und gute Konzerte wo einem leider nur die Möglichkeit blieb Auszuwählen. Die Jazzahead 2019 war wieder einen Zeichen von Vielfalt was die Konzerte angeht.
 
Natürlich bestand die Messe nicht nur aus Konzerten. Es gab Pressekonferenzen, Diskussionen, Austausch und Musiker*innen die Kontakte zu Verlegern und Produzenten*innen suchten und auch fanden.
 
Die Programmänderung und Gestaltung des WDR3 was den Jazz angeht, vollzieht gerade eine tiefgreifende Veränderung was eine große kontroverse Diskussion auslöste und Vielen große Sorgen bereitet.
 
Der Preis für Deutschen Jazzjournalismus. Der Preis ging an den Autor Stefan Hentz. Er schreibt schon seit vielen Jahren leidenschaftlich für den Jazz und hat diesen auch wirklich verdient.
 
Positiv ist auf alle Fälle das die Musiker*innen der Showcases jetzt eine Gage bekommen. Hier muss man der Deutschen Jazz Union für ihren Einsatz danken.
 
Die nächste Jazzahead findet vom 23.04.2020 bis zum 26.04. 2020 statt, natürlich wieder in Bremen.
 
Ein Gastland gibt es noch nicht aber die Verhandlungen laufen gut, wer wird es wohl sein.
 
Die Bremer Bürger*innen haben die Jazzahead wieder großartig angenommen und für volle Konzertstätten gesorgt. Bremen ist ein gutes Beispiel, wie man die Bürger*innen in so ein Ereignis mit einbezieht.
 
Text: Kurt Rade & Christoph Giese  Fotos: Kurt Rade

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„Ondrej Stveracek Quartett feat. Gene Jackson / USA“ im Jazz Campus Iserlohn

Ondrej Stveracek – Sax
Klaudius Kovac – Piano
Tomas Baros – Bass
Gene Jackson- Drums
 
Der Jazz Campus Iserlohn ist bekannt für seine wenigen aber explizit besonderen Konzerte mit anspruchsvoller Qualität.
 
Schon bekannt in Deutschland ist der Saxophonist Ondrej Stveracek durch seine regelmäßigen Auftritte bei der East-West-BigBand von Uwe Plath. Ondrej Stveracek verkörpert einen Stil stark angelehnt an John Coltrane.   
 
Der Campus war sehr gut besucht und obwohl es ein Campus ist stimmungsvoll für das Konzert gestaltet.
 
Was dann kam, glich einer Rakete die durch den Campus startete. Eine Musik wie ein Feuersturm mit einer unglaublichen Intensität und die Töne rasten durch Mark und Bein.
 
Die Themen der Kompositionen waren wie ein Anlauf zu einem neuen Höhepunkt und das jahrelange Zusammenspiel dieser Musiker nicht zu überhören.
 
Hier zahlt sich wirklich eine Langjährige Zusammenarbeit aus, denn blindes Verstehen bei jeder Note und jedem Takt war Beispielhaft.
 
Schlagzeuger Gebe Jackson spielte in seiner Laufbahn mit Herbie Hancock, Wayne Shorter und Dave Holland.
 
Ondrej Stveracek mit Dave Liebman, Jerry Bergonzi und George Mraz.
 
Klaudius Kovac und Tomas Baros, gehören zu den führenden Jazzern in der Tschechei.
 
Dieses Konzert war ein herrliches Erlebnis und wer das nicht verpassen möchte mache sich auf den Weg nach Prag.
   
Text & Fotos: Kurt Rade

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Das „Glen Buschmann Trio“ im JazzClub-Witten-CasaCuba
 
Swingender Jazz aus Dortmund
 
Bodo Klingelhöfer – Bass
Martin Buschmann – Steeldrum & Saxophon  
Miroslaw Tybora – Akkordeon
 
Der Wittener Jazzclub rüstet zu seinem letzten Konzert in 2018 und holten das wunderbare „Glen Buschmann Trio“ ins CasaCuba.
 
Martin Buschmann, eines der Söhne von Glen Buschmann hat dieses Trio geründet und spielen vorwiegend Kompositionen von ihrem Vater. Rund 20 Jahre haben die Notenmappen des legendären Dortmunder Trios „Bodo, Glen & Martin“ im Schrank gelegen, dann beschlossen Bodo und Martin im Jahr 2016, sie wieder herauszuholen. Über 30 Kompositionen wurden für dieses Trio um-arrangiert um diese wieder aufführen zu können.
 
Als neuer dritter Mann stieß der Akkordeon-Virtuose  Miroslaw Tybora dazu, der die ursprünglich für Klarinette und Sopransaxofon geschriebenen Stimmen nun auf dem Akkordeon interpretiert, ganz nach Glen’s Motto: „Der Herzschlag muss stimmen, die Musik losgehen“, oder, wie Duke Ellington sagte: "It don’t mean a thing if it ain’t got a swing."
 
Der Club war rappelvoll mit Besuchern und die Stimmung hervorragend.
 
Die Besetzung ist natürlich außergewöhnlich und wie passt der Klang zusammen. Alle Kompositionen haben wunderbare Themen und erzählen von den Reisen Glen´s nach Spanien und anderen Ländern. Der Klang der Balearen ist unüberhörbar und das Trio bringt diese Stimmung auf den Punkt und rüber ins Publikum.
 
Alle drei Musiker sind außergewöhnlich Virtuos denn die Tonbildungen der Kompositionen sind teilweise vertrackt und nicht einfach zu spielen. Martin Buschmann spielt Solos auf der Steeldrum die wunderbar sind. Miroslaw Tybora ist in seinem Element und sein Spiel reißt die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin. Bodo Klingelhöfer treibt mit seinem lebendigen Bass-Spiel alle vor sich her und die Rhythmik Spaniens lebt.
 
Es war ein wunderbarer Konzertabend und wurde vom Wittener Publikum mit tosendem Beifall honoriert.
 
Wer das „Glen Buschmann Trio“ noch mal hören möchte, kann dieses am 25.01.2019 im domicil in Dortmund.
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„small friendly giant // traveller“  für GEJazzt auf Consol in Gelsenkirchen
 
Anna.Luca - Gesang, Komposition, Arrangement
Roman Babik - Klavier, Arrangement
Sebastian Räther - Bass
Yonga Sun – Schlagzeug
 
Lange habe ich mich auf die Fahrt nach Gelsenkirchen gefreut um Anna Luca mal wieder Live zu hören.
 
Hier erwartet mich nicht eine Sängerin die Texte und Songs schreibt, sondern eine Frau die Texte und Songs aus ihrer Seele und dem Leben schreibt. Anna Luca hat es in ihrem Leben nicht immer einfach gehabt, weswegen ihr Gesang, die Kompositionen und die Texte eine besondere Tiefe haben. Auch leben zwei Herzen was ihre Heimat angeht in ihrer Brust. Groß geworden ist sie in Schweden und durfte in einer faszinierenden Natur ihre glückliche Kindheit verbringen.
 
Um das umzusetzen was sich Anna vorstellt, braucht sie natürlich dem entsprechende Musiker. Und diese hat sie auch mit ihren drei Partnern gefunden. Alle drei Musiker setzen sich mit Annas Kompositionen gefühlsmäßig stark auseinander und haben ihre Musik verinnerlicht.
 
Annas moderne  Jazz-Kompositionen haben ihre Wurzeln in der schwedischen Folklore, angereichert mit Pop und Rock Elementen.
 
Herausragend für mich die Komposition „In Your Sleep We`ll Sail“, diese Ballade gräbt sich tief in die Seele ein. „Hallonsommer“  auf Schwedisch gesungen schwelgt von der Kindheitserinnerung.  „All Long Gone“ – Alles ist längst vorbei – das teilweise Bachsche Züge trägt, mit einem tollen Solo von Roman Babik.
 
Roman Babik, Montreux – Preisträger bearbeitet die Tastatur mit einer unglaublichen Zärtlichkeit. Sebastian Räther ein Avantgarde-Bassist, singt seinen Bass. Schlagzeuger Yonga Sun, ein Variationskünstler am Schlagwerk trägt das Ganze zu Spannung und Vielfalt.
 
Anna selbst hat eine Stimme die so Nuancenreich ist, da es einem den Atem verschlägt. Schon die Stimme alleine könnte ein Konzert leisten.
 
Das Publikum war in dem fast ausverkauften Kellersaal auf Consol völlig begeistert und hoffen Anna Luca mit ihrer Band für GEJazzt bald wieder zu sehen und hören.
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„Peng Festival 2018 Tag-1“
 
Endlich ging die Fahrt in Richtung Essen zum Peng-Festival 2018 los. Das gute Wetter gehörte wohl zu dem Programm-Punkt, was auch bestens gelang. Es war sehr warm, der Himmel blau und die Sonne strahlte.
 
In der Maschinenhalle wird man von den Organisatorinnen herzlich begrüßt und bekommt das Gefühl auch „Herzlich Willkommen“ zu sein.
 
„Peng“ ein Festival, das von Frauen organisiert wurde in dem auch die Frauen den Ton angeben. Was aber nicht heißt dass es ein reines Frauen-Festival ist. Hier herrscht absolute Gleichberechtigung.
 
Der Konzertsaal ist Wohnzimmerhaft eingerichtet mit Lampen, Teppichen usw. was einen gemütlichen und bequemen Eindruck macht. Das ist so wohl ziemlich einzigartig.
 
Nach der Begrüßung des Publikums durch die Organisatorinnen Barbara Barth, Marie Daniels, Rosa Kremp, Maika Küster, Mara Minjoli, Johanna Schneider und Christina Schamei, eröffnete das
„Caris Hermes Trio“ (Quartett) das Festival.
 
Caris Hermes – Kontrabass
Jerry Lu – Piano
Niklas Walter – Drums
Lennart Allkemper – Saxophon (Gast)
 
Caris Hermes ist mit ihrem Trio aus der Jazz-Szene NRW nicht weg zu denken. Auch an diesem Abend spielt das Trio auf hohem Niveau. Ihre Kompositionen sind Modern-Jazz, beinhalten Traditionelle Tongebungen werden aber mit viel Freiheit interpretiert. Das dieses Trio schon seit etlichen Jahren zusammen spielt ist nicht zu überhören, das exakte aufeinander hören können und reagieren funktioniert wunderbar. Die Ballade von Caris Hermes, einfach herrlich, von ihr am Bass satt gespielt, Jerry Lu spielt die Akkorde zärtlich und einfühlsam und Niklas Walter legt mit den Besen einen wunderbaren Teppich als Grundlage. Besser geht es nicht. Als Gastmusiker verstärkte Lennart Allkemper am Saxophon das Trio. Und mit verstärken war es auch so. Nahtlos fügte sich Lennart in die Kompositionen ein. Ein tolles Solo bei der Komposition von Caris „You Stepped Out Of A Dream“. Hier flogen die Fetzten und riss das Publikum begeisternd mit. Schade dass hier aus Zeitgründen keine Zugabe möglich war.
 
http://www.youtube.com/watch?v=KnzqAR1u9Yg&fbclid=IwAR1mr8mPQvC0MHTy2zAu8YC32ASaCT3FxfO3gERjr8AN8S3qxyB0cnkvGhc
 
In der Zwischenzeit und der Pause war der Saal fast ausverkauft und die Stimmung war hervorragend.
 
Es folgten dann die „Kusimanten“
Tamara Lukasheva – Gesang
Marie-Theres Härtel – Viola & Gesang
deeLinde – Cello & Gesang
 
Mit die „Kusimanten“ kamen drei Sing und Spiel Musikerinnen auf die Bühne. Die Songs, geboren aus verschiedenen Stilen der umliegenden Weltmusik wurden von ihnen auseinander genommen und zu einer eigenen Form der Interpretation wieder zusammen gebaut. Hierbei ließen sie ihrer Phantasie und ihren Spielwitz freien Lauf. Die Stücke wurden so toll interpretiert das die Zeit nur so verflog und man eigentlich mehr davon hören wollte.
   
Die letzte Gruppe des Abends „Thea Soti Electrified Islands“
 
Thea Soti - Stimme, Komposition, Leitung
Taya Chernyshova, Mascha Corman,
Rebekka Salomea – Stimme
Leonhard Huhn – Saxophon
Moritz Wesp – Posaune
Elisabeth Coudoux – Cello
Sebastian Scobel - Klavier, Keys
Constantin Herzog – Kontrabass
Anthony Greminger - Schlagzeug  
 
Ich hatte ja einiges erwartet, aber das was dann kam war außergewöhnlich gut. In kompletter Dunkelheit betraten die Musikerinnen & Musiker die Bühne. Einige hatten Leuchtkörper auf dem Kopf um eine gewisse örtliche Orientierung zu haben und um auch skurril auszusehen. Die Besetzung war von hochgradiger Qualität und was hier an Stimm-Kunst aufgeführt wurde sucht seines gleichen. Das was immer zu hoher Qualität führt, ist das Einbinden in der Komposition von Geschichten der Menschen, von Liebe, Persönlichkeit, Poesie und aufgeführt durch Stimmen, Tönen, Licht und Bewegung um der Komposition Ausdruck zu verleihen. Absolut stark was hier aufgeführt wurde und was sich noch entwickeln wird. Das Publikum war jedenfalls völlig aus dem Häuschen und es gab sogar eine Zugab
   
Das Peng-Festival hat sich zu einem der besten Festivals entwickelt die ich kenne. Ob Frauenfestival oder nicht, durch die Qualität des Programms, hebt sich das völlig auf. Dieses Festival hat das Recht auf mehr Bedeutung und Aufmerksamkeit. Die sogenannte Print-Jazz-Presse kann das nicht einfach länger ignorieren.
 
Das Publikum war völlig begeistert und morgen beginnt der 2 Tag.
 
Text: Kurt Rade  Fotos: Kurt Rade

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Auftakt Veranstaltung:
 
„Junge Jazz Akademie Dortmund - Junges domicil“  Mittwoch am 24.10.2018 im domicil in Dortmund
 
JazzLab / Lina Knörr & Band
 
Lina Knörr - Vocal ( GBJA DO )
Sebastian Lindecke - Drums ( GBJA DO )
Peter Köcke - Piano ( ehem. GBJA DO )
Felix Riedel - Trumpet ( GBJA DO )
Luca Müller - Double Bass ( Folkwang Essen ).
 
Eine tolle Auftakt Veranstaltung der neuen Jazz 'Experimentier' Reihe „Junge Jazz Akademie - Junges domicil“ fand am 24.10.2018 im domicil in Dortmund statt. Noch in der zweiten Konzerthälfte - während parallel im TV das Spiel BVB - Atl.Madrid lief - war der Club mehr als gut gefüllt und unter der Regie von Lina Knörr spielten die 4 Musiker - ehemalige und derzeitige Kursteilnehmer der „GBJA - Big Band der Glen Buschmann Jazz Akademie“ zusammen mit dem Gast Bassisten der Folkwang Hochschule für Musik in Essen eigene Kompositionen sowie Bearbeitungen von Charles Mingus und Joni Mitchell. Die Musik war sehr gut vorbereitet und sicherlich eine gelungene Überraschung für viele 'REAL' Jazz Fans die die Band frenetisch für ihren tollen Einstand feierte. Der Reife, dem Einfühlungsvermögen und dem künstlerischen Ausdruck konnte kein Zuhörer widerstehen.   
 
Die Reihe dient mit den jetzigen Protagonisten als Vorreiter und Vorbild in die später auch noch jüngere Schüler bei vorhandener Förderung und Ausbildung mit einsteigen und integriert werden sollen. Konzepte hierzu haben wir ab 2019 in der Jazz Akademie im Programm. Die Reihe findet einmal monatlich am Mittwoch statt und wird durch die jeweiligen jungen Musiker in eigener Regie selbst gestaltet.
 
Die weiteren Termine sind:
 
Mi 28.11.2018 Felix Jäger 'Chaos - Loops - Ordnung' / 20:00 Uhr - Eintritt frei
Mi 23.01.2019 N.N. 20.00 Uhr / Eintritt frei
Mi 27.02.2019 N.N. 20.00 Uhr / Eintritt frei
 
domicil Dortmund , Hansastrasse 7-11
 
Der nächste JazzLab Abend in Kooperation mit der Dortmunder Jazz Akademie findet am 28.11.2018 um 20:00 Uhr bei freiem Eintritt mit selbst entwickelten Kompositionen- und Jazzkonzeptionen von Felix Jäger ( El.Bassist der der GBJA Big Band Dortmund ) statt. Man darf schon sehr gespannt sein.
 
Text: Uwe Plath    Fotos: Kurt Rade

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„13. Jazzahead 2018“ in Bremen
 
Die Voraussetzungen für die Jazzahead in Bremen waren mehr als günstig. Polen als Gastland ist für seinen hervorragenden Jazz bekannt und das Wetter versprach das seinige dazu beizutragen.
 
Angesagt waren 40 Showcase-Konzerte in den Hallen und im Schlachthof und 30 Konzerte in der Bremer Innenstadt in verschiedenen Spielstätten.
 
Zum ersten Mal, begünstigt durch das gute Wetter, gab es eine Open-Air-Bühne am Schlachthof mit einer Groß-Leinwand.
 
„Das Gastland Polen“
 
Am Nachmittag den 19. April wurde die 13. Jazzahead von Dr. Carsten Sieling eröffnet und wurde moderiert von Peter Schulze der zur künstlerischen Leitung gehört. Ewa Bogusz-Moore, Direktorin des Adam Mickiwicz Institutes in Polen, referierte über den hervorragenden Kulturaustausch zwischen Deutschland und Polen und hob insbesondere das gute Verhältnis zwischen den Jazzmusikern hervor.
 
Und der Jazz spielte nun nach der offiziellen Eröffnung die Hauptrolle mit dem „World Orchester von Grzech Piotrowski“. Mit reduzierter Besetzung aber hervorragenden Solisten begeisterte das Orchester durch melodisch romantische Kompositionen. Solistinnen und Solisten wie Joanna Duda, Monika Borzym, Max Mucha, Kamil Piotrowicz und Piotr Orzechowski begeisterten.
 
Es folgte das „Kamil Piotrowicz Sextet“
Ohne Zweifel bewegt sich das Sextett in verschiedenen Welten. In Anlehnung an Krzysztof Komeda und einer Entwicklung in den Modern Jazz. Mit sehr frei improvisierten Teilen aber auch kurzen Melodielinien treibt sich die Band immer weiter nach oben. Das beißende und schrille Saxophon von Piotr Checki ist dabei ein herausragender Faktor.
 
Im Schlachthof spielte dann das „Joanna Duda Trio“
Joanna Duada`s Aussehen kann man schon als exotisch beschreiben, so auch ihre Musikalische-Kunst. Sie hat wirklich eine eigene Art für ihre Kompositionen entwickelt, wobei auffällt das sie eine hervorragende Pianistin ist die auch mit ihrem von Elektronik bespicktem Pult umgehen kann. Teilweise wild ausbrechend nimmt sie sich viel Zeit für Klänge, Klangfarben und viele Ruhe um einzelne Töne einfach klingen zu lassen. Das Zusammenspiel des Trios passt und ist sehr homogen.
 
Das „Marcin Wasilewski Trio“
Dieses Trio strotzt vor Reife und Erfahrung. Diesen Klang erreicht man nur wenn alle sich gut kennen und schon lange eine Einheit bilden. Sie verstehen sich Blind und verquicken Romantisches und Modernes zu einem Ganzen. Man könnte ihnen den ganzen Abend zuhören.
 
 
„Tag 2“ der Jazzahead startete mit einer Pressekonferenz wobei über den jetzigen Stand der Jazzahead so wie über die Ausrichtung in die Zukunft berichtet wurde.
 
Auch gab es eine Pressekonferenz bei der die Situation der Frauen im Jazz die Rolle spielte. Hier wurde klar, dass noch einiges getan werden muss, aber auch schon sehr viel erreicht wurde. Die Frauen im Jazz drängen mit aller Macht nach vorne und das zu Recht.
 
Das „Sokratis Sinopoulos Quartett“ (Griechenland)
Sokratis Sinopoulos ist bei ECM unter Vertrag und das bedeutet natürlich Qualität. Mit seiner Art Kniegeige einer „Lyra“ nimmt er uns mit in die Musikalische Tradition der griechischen Musik. Diese verbindet er mit modernen Instrumenten und modernen Klängen. Bei ihm hat man nie das Gefühl Volksmusik zu hören, trotzdem spürt man Griechenland sofort in der Seele. Alle Musiker spielen tief versunken an ihren Instrumenten und versetzen uns für eine kurze zeit in eine andere Welt.
 
„Emilia Martensson“ im Schlachthof (Schweden/England)
Wie kann man bessere Geschichten erzählen als die aus der Heimat und Geschichten die aus der Tiefe gewachsen sind. Auch Emilia`s verträumte Melodien mischen Folk mit den modernen Klängen des Jazz. Ihre tiefe, warme und außergewöhnliche Stimme lädt zum Träumen ein. Der Trompeter Fulvio Sigurta bewegt sich auf der Stimmlinie von Emilia und ergänzt ihren Gesang mit stimmungsvollen Solos.
 
„Aly Keita – Jan Galega Brönnimann – Lucas Niggli“ (CI/CH)
Wenn die Halle nicht voller Sitze wäre, ich glaube alle hätten getanzt. Aly Keita kommt aus dem Westafrikanischen Land Republik Côte d’Ivoire. Es liegt an der Elfenbeinküste woher auch das afrikanische Xylophon kommt. Er spielt es mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit und Virtuosität. Eine Mischung aus modernen Jazzklängen und afrikanischen Rhythmen voller Lebendigkeit und tollen Melodien.
 
„Joonas Haavisto Trio“ (Finnland)
Spätestens, seit dem Finnland 2017 auf der Jazzahead Gastland war, weiß man welche außergewöhnlich hohe Qualität der finnische Jazz hat.  Mit seinen Mitspielern Antti Lötjönen am Bass und Joonas Riippa an den Drums kultiviert Joonas Haavisto seine eigene Kompositionsart des modernen Jazz. Hier ist nichts aus der Folklore geboren, denn hier hört man eine eigenständige und spannende  Musik mit variantenreichen Themen und lebendigen Improvisationen.
 
„Philip Clemo Dream Maps“ (England)
Die Welt des Klangrausches erleben und auf der Leinwand visuell die Einheit von Beidem zu fühlen einfach toll. Eine Musik die mit offenen Augen träumen lässt und ein herrliches Bauchgefühl vermittelt. Philip Clemo`s Kompositionen sind ein Rausch der Gefühle, tiefsinnig und gekonnte Melodien. Die Mitspieler sind alle hervorragende Musiker die ihre Seelen in diese Musik verwurzelt haben. Zu schnell war das Konzert vorbei und das Publikum honorierte es.
 
„Kirke Karja Quartett“ (Estland)
Mit der Selbstständigkeit Estlands, hat sich auch die junge Garde der Jazzmusiker hoch entwickelt. Kirke Karja steht für die Generation Freiheit und des freien Geistes. Keine Vorschriften mehr wie Jazz zu klingen hat, sondern sich selbst spielen zu können. Man hört sehr klar den Ausbruch aus den Zwängen und ihre kompromisslosen Klänge und Improvisationen begeistern. Man hört aber auch eine Drohung aus ihrer Klangwelt und wie zerbrechlich unsere Zeit ist. Aufwühlend ehrlich  und trotzdem voller Hoffnung.
 
„Horse Orchestra“ (Dänemark)
Lebensfreude und Spaß an der Musik vermitteln diese Musiker aus Dänemark. Alles ist erlaubt, nichts ist verboten. Man weiß nicht welche vielfältigen Musikarten in dieser Art von Musik stecken. Alles ist ineinander verwoben und die Spielfreude der Musiker ist einfach großartig.
 
„Hermia – Darrifourcq – Ceccaldi“
Eine schon außergewöhnliche Besetzung, Cello & Drums & Saxophon. Das Cello ein normalerweise stark klassisches Instrument spielt Valentin Ceccaldi auf seine eigene und besondere Art. Er befreit das Cello und schreit es in die Welt hinaus. Es ist ein Dialog der mit Tonfragmenten experimentiert und uns überall mitnimmt um Ekstase zu erleben.
 
„Adam Baldych & Helege Lien Trio“ (Polen & Norwegen)
Adam Baldych ist ein Violinist im Jazz der Spitzenklasse. Er ist auf vielen Festivals zu Hause und bereichert jedes Konzert mit seinen wunderbaren Klängen und Improvisationen. Baldych und das norwegische Trio spielen wie in einem Guss und die jahrelange Zusammenarbeit ist nicht zu überhören. Faszinierend wie alle zusammen die Violine in neue Gefilde aufbrechen lassen und ein tolles Konzert klingen lassen.
 
„Tag 3“ in Bremen
Der Morgen in Bremen voller Sonnenschein und sehr warm. An der Weser waren die Cafés schon früh gefüllt und überall lachten die Menschen und genossen den herannahenden Sommer.  In der Sonne schmeckt der Cafe noch ganz anders und ein frisches Croissant dazu macht es vollkommen.
 
In den Messehallen und am Schlachthof herrschte „Gute Laune“ und die Open-Air-Bühne war schon gut besucht mit musikhungrigen Menschen.  
 
Der letzte Tag der Konzerte auf der Jazzahead 2018
 
„Max Andrze Jewski`s Hütte“ (Deutschland)
Jazz-Avantgarde in Reinkultur, boten die vier Musiker im Schlachthof. Swingen bis der Arzt kommt mit treibenden Solos und Themen die an den Avantgarde-Jazz der 80 Jahre erinnerte. Nur hörten wir es hier in neuen Kleidern und veränderter Struktur. Johannes Schleiermacher entlockt seinem Sax Energie und Emotionen.
 
„Fearless Trio“ (Deutschland)
Johannes Ludwig ist im deutschen Jazz kein Unbekannter mehr und mit vielen Projekten verwoben. Eines seiner wichtigen Projekte ist auch das „Subway Jazz Orchestra“. Modern Avantgardistisch auch seine Band hier auf der Jazzahead. Auffällig seine vielschichtigen, klaren und erzählerischen Tonläufe auf dem Sax. Der Schlagzeuger Fabian Arends brilliert mit fassettenreichem Spiel und das Zwiegespräch zwischen ihm und dem Flügel ein Genuss. Ein starkes Trio das überzeugt und von dem man mehr hören möchte.
 
„Daniel Erdmann`s Velvet Revolution“
Daniel Erdmann gehört in seinem Bereich schon zu den bekanntesten Jazz-Saxophonisten. Seine Gruppe Kapital schon legendär. Sein neues Trio geht wieder außergewöhnliche Wege was Erdmann immer auszeichnet. Theo Ceccaldi gehört auch hier zu den Violinisten die andere und moderne Klangfarben und Wege im Jazz einschlagen. Jim Hart am Vibrafon, benutzt zwei mit Pferdehaaren bespannte Kleiderbügel und streicht damit seine Klangblöcke des Vibrafons womit er ihnen außergewöhnliche Töne entlockt. Durchzogen sind die Stücke immer wieder von wunderbaren Melodien was die aufgebaute Spannung zerlaufen lässt und in Ruhe und Meditation enden lässt.
 
„Zurück zur Messe“
 
In den Messehallen tummelten sich immer mehr Musikerinnen Musiker die einander Diskutierten, sich austauschten und nach Netzwerken und neuen Verbindungen suchten. Die Stimmung war sehr gut und die Besucherzahlen sind auch 2018 wieder gestiegen. Die Aussteller konnten sich über Interessenten an den Ständen nicht beklagen und der ein wie andere Vertrag wurde geschlossen.
 
Bremen ist mit der Jazzahead zum „Internationaler Branchentreff der Jazzszene“ in der Welt geworden und hat mit mehr als 17000 Besuchern ein Zeichen gesetzt. Auch die Clubnight`s waren mehr als gut besucht und zeigt dass dieser Event von den Bremern angenommen wird.
 
Nächstes Jahr 2019 wird „Norwegen“ das Gastland sein und können uns jetzt schon auf ein außergewöhnliches Musikerlebnis gefasst machen.
 
Text: Kurt Rade & Christoph Giese    Fotos: Kurt Rade

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Sonder-Doppel-Konzert im Stadtgarten in Köln am Karfreitag
 
Simin Tander – Vocal
Tord Gustavsen - Piano
 
Pause
 
Anni Elif Egecioglu – Vocal
Seppo Kantonen - Piano
 
Es muss schon was Besonderes sein, wenn der Stadtgarten eine Genehmigung bekommt am Karfreitag ein Konzert durchführen zu können. Schaut man sich aber die Namen der Künstler an, so stehen diese für Tiefe und Qualität.
 
Ausverkauft !!!!!  
 
Die Stimmung im Konzertsaal voller Erwartung denn jeder wusste, die Musik die heute dargeboten wird muss einen Bezug zu Trauer, ein Gedenken an die Toten und seelische Tiefe besitzen.
 
Beim Duo Simin Tander & Tord Gustavsen nahm die Lyrik den größten Raum ihrer Musik ein. Norwegische und Afghanische Texte, Gedichte und Hymnen wurden von Simin Tander in Paschtun gesungen, die Heimatsprache ihres Vaters. Simin Tander erklärte dem Publikum den Sinn der Texte und die bewegenden Geschichten die dahinter stehen.
 
Beide Musiker, sensibel bis in die Haarspitzen berührten durch ihre Interpretationen die Seelen der Zuhörer. Das Tastenspiel von Tord Gustavsen ließ jeden Ton zu einer Symphonie erklingen. Er ließ den Tönen die Zeit fliegen zu können um sich auf die Seelen zu legen. Simin Tander, sie machte durch ihren Gesang die Darbietung vollkommen. Der Schmerz wurde durch ihre zauberhafte Stimme real fühlbar die aber auch Hoffnung und Liebe vermittelte.
 
Die Pause tat dann auch gut, um sich auf den zweiten Teil des Konzertabends vorbereiten zu können.
 
Die Erwartungen an das folgende Duo, Anni Elif Egecioglu & Seppo Kantonen aus Finnland waren natürlich hoch. Hier trafen aber von den Duos her gesehen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Anni Elif Egecioglu ist in Finnland eine Größe im Jazzgesang und machte im letzten Jahr auf der Jazzaheat in Bremen Furore. Sie bekam für ihr Konzert stehend Ovationen. Seppo Kantonen ein Avantgardist für zeitgenössischen Jazz ist ein brillanter Pianist und Komponist.
 
Was dann folgte war ein Aufschrei von Trauer, Fühlen, Verzweiflung, so wie auch Hoffnung und in Erwartung auf ein besseres Dasein in unserer modernen Welt und Gegenwart. Anni Elif sang Texte in Finnischer und Schwedischer Sprache, so wie in Lauten. Ihre Stimme zauberte unglaublich nuancenreich und mit großer Hingabe Raumklänge. Mit Stakkatos und tieffühlenden Gesang durchdrang sie den Saal. Ergreifend die Darbietung einer zerrissenen Seele die das Innere aufwühlte und uns die Realität entgegenwarf. Es fehlte aber auch nicht die Schönheit des Lebens in sanften Lauten und Tönen.          
 
Seppo Kantonen schlug die Tasten, wirbelte und ging mit Anni Elif eine Synthese ein. Dynamik und Zärtlichkeit wechselten einander ab, was für Klangfarben, einfach phantastisch.
 
Meinen hohen Respekt was der Stadtgarten hier gewagt und gewonnen hat. Beide Konzerte absolute Spitzenklasse und zeigt wie gelebte Musik mit lebendigem Hintergrund verinnerlicht werden kann.
 
Das Publikum war begeistert.
 
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„BoSy Camera 3 Cello-Miles“ im Anneliese Brost Musikforum Ruhr
 
Marvin Becker – Jazzgesang
 
Cello 8:
Janet Boram Lee
Wolfgang Sellner
Thomas Fleischer
Philipp Willerding-Bach
Steffen Schrank
Oliver Linsel
Christof Kesper
Sebastian Hartung
 
Besondere und außergewöhnliche Konzerte haben immer einen großen Reiz, denn sie bedeuten auch immer ein Wagnis und Experiment.
 
Der Sänger Marvin Becker und 8 Cellisten der Bochumer Symphoniker präsentierten Kompositionen der finnischen Komponistin Kaija Saariaho, Wolfgang Amadeus Mozart in der Bearbeitung von Steffen Schrank und Miles Davis in der Bearbeitung von Heiner Schmitz.
 
Kaija Saariaho, eine Komponistin der Moderne ist nicht leicht zu interpretieren. Was Marvin Becker und die 8 Cellisten hier aufführten war beeindruckend gut. Das Spiel war gut strukturiert und Marvin Becker, der über eine Stimme verfügt, die ein breites Spektrum abdeckt brillierte hervorragend. Abwechselnd wurden die Kompositionen von Mozart besungen und gespielt. Beides passte trotz der kompositorischen Unterschiede zusammen was auch der Bearbeitung von Steffen Schrank zu verdanken ist.   
 
Nach der Pause wurden 9 Kompositionen von Miles Davis aufgeführt. Die Kompositionen waren mit die wichtigsten und bekanntesten von Miles Davis. Natürlich war das eine große Herausforderung an alle Musiker und dem Sänger. Zum Beispiel „All Blues“ - „Someday My Prince Will Come“ - „So What“ – „Bitches Brew“ oder „Tutu“.
 
Die Synthese zwischen den ausgebildeten Klassikern und dem ausgebildeten Jazzsänger floss ineinander. Zwischendurch las Marvin Becker aus einem Buch über Miles Davis um seinen schweren Werdegang besser verstehen zu können. Miles erfand nach seiner leidvollen Zeit, sich und einen Teil der Jazzmusik neu.
 
Beeindruckend wie die Cellisten und Marvin Becker tief in den Sinn der Kompositionen eintauchten. Die Streicher mal kraftvoll und mal mehr als zärtlich ihre Seiten klingen ließen und Marvin Becker mit seiner rauchigen Stimme Gänsehaut bei den Zuhörern auslöste.
 
Diese Aufführung war ein voller Erfolg und der Saal so gut wie ausverkauft. Das Publikum honorierte es mit stehenden Ovationen und eine Zugabe hinterher.
 
Eine mutige Reihe mit großer Qualität.
 
 
Text & Foto: Kurt Rade

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„Julia Hülsmann & The Cello Experience“ in der Christuskirche in Bochum 2018
 
Julia Hülsmann – Piano
 
Daniel Brandl – Cello
Giuseppe Mantone – Drums
 
Wer dem Karneval entfliehen wollte, war in der Christuskirche in Bochum gut aufgehoben. Im dem schon Legenderen aufgebauten Kubus, in dem Musiker und Zuhörer fast auf Hautkontakt agieren, konnten alle ein besonderes Konzert erleben. Es ist schon erstaunlich mit welcher Raffinesse und Feingefühl die Konzerte besetzt werden, denn wieder passte es vorzüglich.
 
Der Abend begann mit dem Duo „The Cello Experience“. Das Hauptaugenmerk lag bei der freien Improvisation. Wer aber glaubte hier harte Kost der Improvisation zu erleben wurde positiv überrascht. Beide sehr sympathischen Musiker ließen die Zuhörer durch ihre verträumten, meditativen und lyrischen Klangwelten fliegen. Verwoben wurden alle Genres des Jazz, Pop, Blues und der Weltmusik. Diese Genre in sich aufgesogen, zusammenfließen und als großes Ganzes klingen zu lassen war ein Genuss für sich. Ein toller Auftakt hin zum Klavierspiel von -
 
Julia Hülsmann
 
Die große Lady des Jazzpiano hat Marker in der Jazz-Welt gesetzt. Ihr natürliches Auftreten und sofort den persönlichen Kontakt zum Publikum suchen, ließ gleich Barrieren fallen.   
 
Julia Hülsmann entführte uns in ihre Welt der Lyrik, des musikalischen Geschichten-Erzählens, sie erzählt mit Tönen, die Geschichte einer Katze in New York, die sich immer auf die Klaviertasten setzte und es im Winter bitterkalt war. Sie erzählt von Randy Newman, deren Kompositionen sie so schätzt und spielte das romantische Stück „The same Girl“ mit unvergleichlicher Zärtlichkeit. Als zusätzliches Instrument kam eine alte Melodica zum Einsatz. Hiermit schuf sie sich zusätzlichen Freiraum um Themen mit dem Piano zu begleiten. Zu sagen ist, dass Julia Hülsmann nie in zu verträumte oder zu süße Klänge abdriftete. Ihre Kompositionen sind komplex und in Schichten aufgebaut  wodurch ihre Musik immer eine besondere Tiefe hat.
 
Ich habe selten so ein andächtig zuhörendes Publikum erlebt. Viele hörten mit geschlossenen Augen zu und ließen ihre Seelen von Julias Musik schweben.
 
Zum Ende des Konzertes gab es noch einen gemeinsamen Auftritt mit Daniel Brandl und Giuseppe Mantone. Zwei Improvisationen in denen die Musiker sich finden mussten begeisterte auch hier das Publikum.
 
Die letzte Zugabe, von Julia Hülsmann mit der Komposition „The Moon Is A Harsh Mistress“ von Jimmy Web. Die Interpretation von Pat Metheny schon legender. Julia Hülsmann legte noch eine Schüppe drauf. So zärtlich und sensibel, die Töne fast hauchend, einfach nur noch ergreifend. Kann ein Konzert besser enden?
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„Accordion  Affairs“ für GEjazzt auf Consol
 
Jörg Siebenhaar, accordion – Piano
Konstantin Wienstroer - Bass
Peter Baumgärtner -  Drums
 
Das neue Jahresprogramm 2018 von Gejazzt, fängt an mit einem Konzert der Gruppe „Accordion Affairs“. Die Musiker sind schon mehr als bekannt und die Besetzung machte äußerst neugierig.
 
Die Vorankündigung, ein Trio aber hörbar wie ein Quartett. Schnell wurde einem klar was das bedeuten sollte. Jörg Siebenhaar hatte eine Technik entwickelt, die ihm erlaubte sein Akkordeon und den Flügel gleichzeitig zu spielen. Dieses wurde möglich durch die Verbindung des linken Armes mittels eines Gurtes, mit der linken Seite des Akkordeons. So konnte für das Akkordeon nötige Luft gepumpt werden, gleichzeitig aber auch der Flügel mit der linken Hand gespielt werden.
 
Nun genug der Technik und hin zum musikalischen Teil.
 
Das Konzert begann mit der Komposition „Vas-Y“ von Jörg Siebenhaar. Der Beginn, gleich ein dynamischer Schlagabtausch. Der Latin Rhythmus zeigte wo die Reise hin ging und alle drei Musiker spielten mit einer Energie die dem Zuhörer nur so um die Ohren flog. Die Melodie von „Vas-Y“ wunderbar eingängig und versetzte die Hörer  ins entfernte Spanien.
 
Das Akkordeonspiel von Jörg Siebenhaar , anmutig und ungeheuer sensibel. Die Finger gleiten fast zärtlich über die Tastatur des Akkordeons und die Verbindung mit dem Flügel weckt in dem Zuhörer das Gefühl auf einer wunderbaren Reise zu sein. Jörg Siebenhaar ist blind, aber gerade das gibt ihm die Fähigkeit tief in die Töne einzutauchen und nicht durch visuelle Eindrücke gestört zu werden.  
 
Gegenüber der treibende und singende Bass von Konstantin Wienstroer. Sein durchdringendes Spiel ist seinem Gesicht abzulesen, sein voller Ton trägt, überzeugt vor allen Dingen bei der Ballade und seinem Solopart in der Komposition „Elle“. Jörg Siebenhaar und Peter Baumgärtner nehmen sich hier ganz zurück und lassen Konstantin Wienstroer seinen Raum um sich in seinem Solo entfalten zu können, denn hier zerlegt er das wunderbare Thema und variiert es auf seine „ART & WEISE“.
 
Peter Baumgärtner, ein sehr erfahrener Drummer der dieses Konzert mit seiner Komposition „C“ bereicherte. Auffällig ist die rhythmische Vielfalt die diese Komposition auszeichnet. Was wäre auch von einem Drummer mit so einer Erfahrung anders zu erwarten. Hier zeigt sich noch mal die Kommunikationsfähigkeit aller drei Musiker untereinander. Peter Baumgärtner spielt sich nie in den Vordergrund,  aber sein tragendes und variationsreiches Spiel ist einfach ein Genuss.
 
Ein mehr als beeindruckendes Stück „Knappengebet“. Eingängig interpretiert von Jörg Siebenhaar, eine zärtliche Melodie von Akkordeon und Piano gleichzeitig gespielt die alle Zuhörer bewegte.
 
Über das ganze Konzert schwebte eine Ruhe, Melancholie und auch Bewegtheit die dieses Konzert in mehr als guter Erinnerung tauchen lässt. Man hätte noch Stunden zuhören können.
 
Ihre CD-Einspielung „Elle“ steht dem Konzert in keiner Hinsicht nach und ist nur zu empfehlen.
 
 
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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3. Tag des 22-ten JOE-Festival 2018 im Katakomben-Theater in Essen
 
Das Katakomben-Theater  in Essen hat sich zu einer Anlaufstelle für hoch qualitativen Jazz gemausert. Auch das JOE-Festival hat sich dort etabliert und das schlägt sich in einem gut besuchten Festival nieder.
 
Die Gruppen des letzen Tages:
 
Florian Walter – Altsaxophon, Bassklarinette, Bass-Saxophon und XXXXXXXX
Ross Parfitt – Drums
Erhard Hirt – Gitarre, Elektronik
 
Mit der ersten Gruppe wurde keine leichte Kost serviert. Keine Themen, keine Läufe, kein Anfang kein Ende. Wer sich gleich auf eine Ansammlung von Geräuschen, Klängen und Schlagwerkeskapaden einlässt und die Augen schließt, erlebt einen Vulkan von Energie der emotional aufwühlt. Sehenswert, wie man ein Schlagzeug zerlegt ohne es zu beschädigen. Zerlegt wird zwar das Schlagzeug aber auch die Abkehr an den Weg der traditionellen Musikform. Für Hörer von Geräuschen als Komposition ein Rausch.
 
 
Gebhard Ullmann – Saxophon, Bassklarinette, Elektronik
Almut Kühne – Gesang
 
Hier haben sich zwei Menschen gefunden, die sich durch ihre jahrelange Zusammenarbeit, zu einem der Besten und interessantesten Musikerduos entwickelt hat. Schon auf der Jazzahead in Bremen begeisterten sie das Publikum. Ein Repertoire an spontaner Improvisation oder Jazz-Standards wie
„I’ll Be Seeing You“ ließ einem den Atem verschlagen. Beide bewegen sich selbstsicher und traumhaft in ihrer Klangwelt. Das Können von Almut Kühne ist hohe Kunst und was sie mit ihrer Sopranstimme zaubert ist einfach phänomenal. Die Synthese mit Gebhard Ullman, der einen Weg gefunden hat sein Können mit Almut Kühne`s Stimme zu verbinden sucht seinesgleichen. Für Veranstalter von Konzerten oder Festivals wären sie ein Gewinn. Vom Publikum stehende Ovationen.
 
 
„Killing Popes“
 
Oliver Steidle – Drums
Frank Möbus – Gitarre
Kit Downes – Keyboard
Dan Peter Sundland – Bass
Dan Nicholls – Keyboard
 
„Killing Popes“ ein rhythmisches Donnerwetter das mehrere Genres des Jazz  zusammenfügt und explodieren lässt. Hier hört man keine Solos und Improvisationen sondern ein Stakkato eines durchkomponierten musikalischen Blocks. Die Themen kompliziert und vielschichtig was ein hohes Maß an Können und Intensität verlangt. Die Energie die dem Publikum entgegen schlägt ist wuchtig und wühlt auf. Ein toller Abschluss des Festivals.
 
Mal wieder hat das JOE-Festival gezeigt das seine Bedeutung immer mehr an Wert gewinnt, denn gegenüber herkömmlichen Festivals die nicht mehr wagen, gehört dieses zu einem der innovativsten Festivals.
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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Das „Kioomars Musayyabi Quartett“ in der „Werkstatt“ in Gelsenkirchen-Buer
 
Kioomars Musayyebi - Santur
Christian Hammer - Gitarre
Erfan Pejhanfar - Tombak
Nils Imhorst – Kontrabass
 
Die in Gelsenkirchen-Buer ansässige Kunst & Kultur – Werkstatt hat sich über die Jahre einen exzellenten Ruf als Ausrichter für hervorragende Veranstaltungen und Konzerte erarbeitet. Die Anzahl der Plätze für Gäste ist natürlich begrenzt weswegen man zeitig vor Beginn eines Konzertes anwesend sein sollte.
 
Heute ist das „Kioomars Musayyabi Quartett“ zu Gast um auch gleichzeitig die Einspielung „Tamannä“ zu präsentieren.
 
Die Kompositionen von Kioomars Musayyebi und Christian Hammer, sind  Impressionen von orientalischen Melodien und Rhythmen vermischt mit europäischen Arrangements. Sie enthalten starke Einflüsse des Jazz und bilden deshalb eine außergewöhnliche und hörenswerte Synthese.
 
Wie richtig es war rechtzeitig zu kommen zeigte sich daran, dass man dieses Konzert als Ausverkauft bezeichnen konnte. Auch die Stehplätze waren völlig belegt.
 
Umgeben von tollen Kunstwerken der Malerei und durchaus familiärer Atmosphäre konnte das Konzert beginnen.
 
Die erste Komposition „Parishani dar Khab“ beginnt fulminant mit einem starken Bass, vom Rhythmus Jazzig und Orientalisch geprägt. Ein durchweg orientalisches Thema von Kioomars ernergievoll gespielt heizt gleich das Publikum an.
 
„Sehnsucht“ nicht verträumt, sondern wie ein Tanz bewegend. Über den Ostinato-Bass spielt Christian Hammer, schon mit den orientalischen Tonleitern sehr vertraut einen abwechselnden Solopart mit Kioomars. Die Sehnsucht sich gegenseitig zuspielend steigert sich das Stück immer höher hinauf und gipfelt in schnellen und extasischen Tonläufen.
 
„Nachtfalter“ ein Rhythmischer Vulkan mit wechselnden Themen begeistert in seiner Vielfalt was ineinander Laufende Melodien und Rhythmen bewegen können.
 
„Fragment“ eine Ballade mit dem Beginn einen Streichthemas auf dem Bass. Sehr gefühlvoll von Nils Imhorst gespielt. Eine zärtliche Komposition von Christian Hammer die einer Liebeserklärung gleichzusetzten wäre. Ein nicht minder gefühlvolles Solo von Kioomars lässt Sehnsuchtsgefühle oder tiefe Zuneigung in einem aufkommen.
 
„Tamannä“ wieder ein Tanz der keinen Zuhörer ruhig auf seinen Platz sitzen ließ. Hier zeigt Erfan Pejhanfar sein ganzes Können auf der Tombak. Fast wolle man aufspringen und seinen Körper der Tombak folgenlassen.
 
Überhaupt ist diese besondere Art mit orientalischen Rhythmen und Jazz zu komponieren eine hohe Kunst.
 
Das Publikum war völlig fasziniert und ohne Zugabe konnte Kioomars mit seiner Gruppe die Bühne nicht verlassen.
 
Das ist eine mehr als hörenswerte Musik, die Kulturen verbindet denn in dieser Musik zeigt sich das uns mehr verbindet als trennt.
 
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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Laia Genc mit „Liaison Tonique“ im Stadtgarten in Köln
 
Laia Genc – Piano & Vocal
Markus Braun – Bass
Jens Düppe – Drums
 
Es regnete unaufhörlich, es war kalt und es sah nicht so aus, dass wir heute noch einen heißen Konzertabend erleben würden.
 
Laia Genc stellt ihre neue Einspielung „Birds“ mit ihrem Trio vor.
 
Der Konzertsaal war brechend voll, keine Sitzplätze mehr frei und natürlich „Ausverkauft“
 
In der ersten Reihe so viele Fotografen und Reporter wie ich es selten gesehen habe.
 
Das erste Stück ist auch die Titelkomposition „The Bird“. Der Beginn am Bass klang wie der Anfang einer Komposition von Miles Davis. Das änderte sich aber schnell und ein Akkordteppich klang durch den Saal. Die Akkorde gruben sich gleich im unteren Bereich des Zwergfells ein. Eine wunderschöne und vielschichtige Melodie erklang worauf Laia Genc ein druckvolles Solo legte.
 
Die lachenden Gesichter von Markus Braun und Jens Düppe strotzten vor Spielfreude. Das Solo von Markus Braun lebendig und die Begleitung von Jens Düppe wie verwachsen mit dem Ganzen.
 
Der Unterschied zur vorherigen CD, krass.
 
Hier tobten die Töne und Euphorie machte sich breit.
 
Dass die Kompositionen von Laia Genc Tiefe haben, zeigt das Beispiel der beiden Stücke „You Gave Me“ und „Butterflies“.
 
„You Gave Me“ ist ihrer Großmutter gewidmet, von der sie mir in einem Gespräch viel erzählte und wie wichtig sie für Laia war. Hier singt sie nun über ihre Großmutter die Laia in die Wiege gelegt hatte immer ihren eigenen Weg zu gehen. In „Butterflies“ beschreibt sie ihre Studium-Zeit in Istanbul wo sie ein Stipendium bekommen hatte. Diese beiden Kompositionen waren nur Beispiele. Alle ihre Kompositionen enthalten wunderbare Themen und Melodien und reichern sich an aus zwei verschiedenen Welten.
 
Laia hat eine eigene Kompositionssprache entwickelt und mit ihr ihre Improvisationskunst. Bei Solos alles ergreifen und geben, bei den Solos von Markus Braun und Jens Düppe zurückhaltend aber immer anreichernd.
 
Beeindruckend auch die Kompositionen von Jens Düppe. Drummer sind nicht immer gute Komponisten, hier ist es aber anders. „Allemande“ und „Two Birds“.   
 
„Two Birds“ ist eine wunderschöne Komposition. Bestückt mit in sich überlagernden - verschiedenen Melodien. Rhythmisch Vielseitig mit großen Sprüngen und sehr Anspruchsvoll.    
 
„Die Stille unter dem Meer“ beendet diesen Abend. In dieser ruhigeren Komposition zeigt dieses Trio seine augenblickliche Einzigartigkeit wie man den Jazz als Kunstform bereitet. Ein guter Maler hätte diesen Abend nicht besser gestalten können.  
 
Das Publikum war ganz aus dem Häuschen und das Trio bekam stehend Ovationen. Anschließend mussten die Musiker einiges an CD´s signieren.
 
Die neue Einspielung „Birds“ kann man jeden Jazzhörer nur ans Herz legen, denn sie ist ein Meilenstein.
 
 
Text & Foto: Kurt Rade

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Gjertrud Lunde in der Pauluskirche Dortmund
 
Gjertrud Lunde - Gesang
Florian Zenker - Gitarre / Baritongitarre / Elektronik
Wolfert Brederode - Piano
Jarle Vespestad - Schlagzeug / Perkussion
 
Der Weihnachtsmarkt in Dortmund war eröffnet, viele Menschen tummeln sich in der Dortmunder City und das Wetter ist kalt und unfreundlich.
 
Der Kälte entgeht man am besten wenn man zu einem tollen Konzert geht und dieses war das Konzert mit Gjertrud Lunde und ihrem Quartett.
 
Gjertrud Lunde kam gerade von einer Japan Tour zurück und stand noch völlig unter diesem Eindruck. Die Menschen in Japan lieben ihre Musik und waren begeisterte Konzertgänger.  
 
Nun hatten wir das Glück Gjertrud Lunde mal wieder Live zu erleben und die Pauluskirche in Dortmund war ein stimmungsvoller Ort dafür, denn auch Weihnachten steht vor der Tür.
 
Schon nach den ersten Klängen ihrer Stimme und den Kompositionen des Jazz, geboren aus der traditionellen Volksmusik Norwegens versetzt den Hörer gleich in eine andere Welt. Ihre Stimme ist so klar und ausdrucksstark dass sie die Menschen in ihren Bann zieht.
 
Ihre neuen Kompositionen sind gewagter, beinhalten mehr moderne Elemente und sind rhythmisch ausgefeilt. Auch der Mut zu mehr Elektronik ist deutlich hörbar und bereichert das Konzert.
 
Durch die Vielfältigkeit ihrer Stimme im Zusammenspiel mit ihren Mitspielern die alle überragend sind war dieser Konzertabend mehr als gelungen.
 
Für 1 ½ Stunden durften wir träumen und in eine Welt versetzen lassen die unsere Seelen fliegen ließ.
 
Als Zugabe gab es das herrliche Stück „Finnskogene“
 
Im nächsten Jahr wird ihre neue Einspielung erscheinen die wir schon mit Spannung erwarten.     
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms in der  Christuskirche in Bochum
 
Johanna Winkel - Sopran
Thomas E. Bauer – Bariton
Duo d’Accord -  Klavierduo Lucia Huang & Sebastian Euler
ChorWerk Ruhr - Chor
Florian Helgath -  Musikalische Leitung
 
Was hat das Deutsche Requiem von Brahms mit Jazz gemeinsam. Nicht nur in der Klassik gibt es Requiems, auch der schwedische Jazzmusiker Nils Lindberg schuf die Komposition „Requiem Jazz“.
 
Das Besondere an Brahms Requiem ist, dass es für die Lebenden und Hinterbliebenen geschrieben wurde. „War­um müs­sen Men­schen lei­den? Wie kann Gott es zulas­sen...... „ Hier zu gehört auch der verzweifelte Ruf: „Tod wo ist dein Schatten, Tod wo ist dein Ziel“
 
Der überwältigende Schmerz von Verlust wird deutlich und ist hiermit zeitlos besetzt. Aber er gibt uns auch die Hoffnung dass der Tod nicht von uns aber von Gott „plötzlich in einem Augenblick überwunden wird“
 
Wie der Jazz wurde auch dieses Requiem im Zeitgeist geschrieben und beschäftigt sich mit den Tatsächlichkeiten des Lebens der Menschen.
 
Musikalisch ist das Deutsche Requiem einfach phänomenal, den Musikern wie den Sängerinnen und Sängern wird vieles abverlangt. Text wie Komposition sind tief emotional und bewegen die Seele.
 
Normalerweise ist das Requiem geschrieben für ein großes Orchester und einen Chor mit 200 Stimmen. Florian Helgath reduziert den Chor auf 29 Stimmen, 2 Solostimmen und 2 Flügeln mit vierhändiger Klavierfassung.
 
Dadurch gewann diese Aufführung eine gefühlvolle Intimität, wodurch die Zuhörer eine besondere Nähe zu dem Werk bekamen.
 
Die große Klasse des Chores und das hervorragende Klavierduo Lucia Huang & Sebastian Euler, so wie die Transkription des Werkes von Florian Helgath machten dieses Konzert zu einem unvergessenen Musikerlebnis.
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„Diana Krall“ in der Mercatorhalle in Duisburg
 
Diana Kroll – Piano
Anthony Wilson – Gitarre
Stuart Duncan – Violine
Robert Hurst - Bass
Karriem Higgins - Drums
 
„Ausverkauft“
 
Schon sehr früh füllte sich der Saal und einige Konzertbesucher waren schon zwei Stunden vor Konzertbeginn vor Ort. Wann hat man auch mal die Gelegenheit Diana Kroll, eine der Weltbesten Jazzsängerinnen und Pianistinnen zu erleben.
 
Die gebürtige Kanadierin war sehr charmant und gegenüber dem Publikum sehr zugewandt und mitteilsam.
 
Ihre Musiker, von absoluter Qualität hatten ein enormes Feingefühl sich in ihre Kompositionen einzufügen und diese zu interpretierten. Sie bildeten einen musikalischen Teppich, auf dem Diana Kroll sicher wandeln konnte und so ihre hohe Kunst dem Publikum vermittelte.
 
Dina Kroll hat eine Stimme die Ihresgleichen sucht. Ihr Einfühlungsvermögen in jede einzelne Note ist ein Genuss. Ihr Zauber schlägt jeden in ihren Bann und die Interpretation der Komposition "Still on my feet"  von Joni Mitchell war einfach sensationell. Sie berührte die Seele und was will man mehr.
 
Natürlich waren außer ihren eigenen Komposition der große Cole Porter zu hören und viele mehr. Der Abend verging so schnell, zu schnell denn ohne Zugabe konnte Diana Kroll die Bühne nicht verlassen. Sie meinte noch „ Geht schon mal an die Bar, ich spiele hier weiter“ nur keiner ging.
 
Sie ist nun auf Welttournee und möge diese so erfolgreich sein wie das Konzert in Duisburg für das „Klavier-Festival Ruhr“
 
 
Text & Foto: Kurt Rade

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„JazzLine“ für das Klavier-Festival-Ruhr in Wuppertal in der „Historischen Stadthalle“
 
Thomas Quasthoff - Vocals
Frank Chastenier – Piano
Dieter Ilg - Bass
Wolfgang Haffner - Drums
 
Wunderbar und schön ist die „Historische Stadthalle“ in Wuppertal. Vor fast ausverkauftem Saal, in dem nur noch einzelne Plätze frei waren, warteten alle gespannt auf Thomas Quasthoff und Band.
 
Thomas Quasthoff, der seine erfolgreiche Karriere als Bassbariton beendet hatte, aber noch weiter öffentlich singen möchte, hat den Jazz für sich entdeckt. Das ist natürlich immer ein Wagnis, denn die Art des Singens dieser zwei Genres ist sehr unterschiedlich. Hier bewegen sich Klassiker immer auf dünnem Eis.    
 
Eröffnet wurde der Abend natürlich durch das Trio und diese zeigten gleich was in ihnen steckt. Es war einfach ein Genuss ihnen zu zuhören. Erst beim zweiten Stück kam Thomas Quasthoff auf die Bühne und das Publikum tobte an den Stühlen.
 
Seine tiefe Stimme ist für Evergreens und dergleichen mehr als geeignet, ganz tief von unten holt Thomas Quasthoff aus und singt seine Stücke ans Licht. Besser geht’s nicht.
 
Nervig waren ab und zu seine „Fehl am Platze“ Kommentare, die das Niveau seines Gesanges nicht erreichten. Aber wir waren ja wegen der Musik hier.
 
Songs und die Interpretation die an diesem Abend niemand vergessen wird wie: „You are so beautiful“ (Billy Preston) „Summertime“ (George Gershwin), „Fly me to themoon“ (Bart Howard), „Imagine“ (John Lennon) und „My Funny Valentine“ von (Richard Rodgers).
 
Das Publikum war völlig aus dem Häuschen, denn wann hat man mal die Gelegenheit 4 solche grandiosen Musiker in einer Band zu hören. Ein gelungener Jazzabend an dem man sich wünscht, dass dieses Publikum auch den Weg zu anderen Jazz-Konzerten und Jazzclubs finden wird.
 
 
Text & Foto: Kurt Rade

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„Anna Maria Jopek“ für Klangvokal im domicil in Dortmund

Anna Maria Jopek – voc / keyboard
Krzysztof Herdzin – piano / keyboard / akk/fl / kalimba / vocals
Robert Kubiszyn – bass / percussion / voc / live looping
Pawel Dobrowolski - drums
 
Klangvokal hat es geschafft Anna Maria Jopek in Dortmund auf die Bühne zu holen. Dieses war schon lange ein Wunsch der Organisatoren und eine richtige Entscheidung.
 
In Polen ist sie ein Jazz-Star und ihre Zusammenarbeit mit Pat Metheny legendär. Natürlich war das domicil an diesem Abend eine polnische Enklave und völlig „Ausverkauft“
 
Dieser Abend wurde ein Abend der Balladen. Schon beim ersten Stück sang sich Anna Maria Jopek in die Herzen der Zuhörer. Ihre Stimme ist weich und hat einen wunderbaren Klang. Sie singt wirklich aus dem Herzen und jeder Ton ist wichtig. Es ist natürlich nicht zu überhören das ihre Kompositionen sich sehr stark an Pat Metheny anlehnen, was dem Abend aber auch eine besondere Stimmung verleiht.
 
Ihre musikalischen Partner passen sich Anna Maria Jopek voll an und jeder von ihnen ist ein Könner an den Instrumenten.
 
Natürlich konnte Anna Maria Jopek erst nach mehreren Zugaben die Bühne verlassen und hinterließ ein glückliches Publikum.
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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„Klangvokal Festival 2017“  Vakia Stavrou im domicil in Dortmund
 
CHANSONS VOM MITTELMEER / Zypern
 
Vakia Stavrou - GESANG & GITARRE
Carlos Bernardo - GITARRE
Octavio Angarita - VIOLONCELLO
Guillaume Robert - KONTRABASS
Inor Sotolongo – PERCUSSION
 
Was sich für eine Gefühlswelle auf die Zuhörer im domicil zubewegte, ließ sich vorher nicht erahnen. Die zypriotische Sängerin Vakia Stavrou bewegte durch ihren klaren Gesang und einer Stimme die voller Melancholie und Tiefgang, den Hörer in eine Welt des portugiesischen Fado, wie auch griechisch-mediterranen Flair und Argentinischen Tango eintauchen ließ.  
 
Eine Weltbürgerin die in vielen Ländern und Städten zu Hause ist. Dort hat sie die Geschichten und Sehnsüchte der Menschen in sich aufgenommen und durch ihre Kompositionen und Stimme zum Ausdruck gebracht. Sie leidet an dem Leid der Menschen und ist glücklich mit dem Glück der Menschen und teilt unser aller Sehnsüchte.
 
Wunderbare Melodien, umgesetzt von tollen Musikern die sich mit der Musik von Vakia Stavrou voll identifizieren.
 
Hier zeigte sich wieder, dass egal welche Musik-Art es auch ist, zeugt diese von Qualität und Engagement, bewegt sie uns und ist ein Hör-Genuss.
 
Eine gute Wahl des Klangvokal-Teams
 
Text & Foto: Kurt Rade

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„A Tribute To The Great Dave Brubeck“

Laia Genc & Sabine Kühlich und Band in der „Jazzschmiede“ in Düsseldorf

Laia Genc – Piano & Vocal
Sabine Kühlich – Saxophon & Vocal
Stefan Werni – Bass
Stephan Schneider - Drums
 
Wer kennt nicht Dave Brubeck, allen Jazzhörern wie Musikern ist er ein Begriff. Seine wohl bekannteste Komposition „Take Five“ ist eines der meist gespielten Kompositionen überhaupt.  Es ist kaum abzuschätzen in wie vielen Variationen dieses Stück gespielt wurde.
 
Wer kennt Laia Genc und Sabine Kühlich. Ich glaube sehr vielen Jazzhörern sind beide Musikerinnen ein Begriff. Sie haben sich in die Spitzenliga hochgespielt und haben die Reife und die Klasse, die Kompositionen von Dave Brubeck in ihrem Sinne zu interpretieren.
 
Schon in jungen Jahren waren beide Musikerinnen von Dave Brubeck fasziniert, denn nicht nur die Musik, auch sein Engagement und Einsatz für Unterdrückte und wegen ihrer Hautfarbe diskriminierte Musiker beeindruckte sie sehr.
 
Normalerweise treten beide Musikerinnen mit diesem Programm als Duo auf, aber heute Abend wurden Stefan Werni und Stephan Schneider mit hinzugezogen.
 
Zu Beginn des Konzertes in der gut besuchten Jazzschmiede brillierte Sabine Kühlich mit guten Entertainment-Qualitäten, indem sie die Zuhörer geschichtlich an die Hand nahm und den Abend hindurch die Spannung hoch hielt.
 
„Blue Rondo A La Turk“ Eine Komposition mit vertrackten Rhythmen, schnellen Wechseln, mit Spannungen und Blues im Blut. Laia & Sabine würzen ihre Interpretation noch mit einem 9/8 Takt und Laia spielt ein fast klassisch anmutendes Solo, das vor Variationen strotzt, ein Ohrenschmaus für alle Zuhörer.  
 
„The Message“ eine wunderbare Komposition & Text von Sabine Kühlich. „Was bleibt von uns, wenn wir mal nicht mehr da sind?“ Inspiriert durch das Gespräch mit einem todkranken Freund brachte Sabine diese Komposition zu Papier und wie das Leben so ist, mit seinen Unregelmäßigkeiten so bewegte es sich abwechselnd in 3/4 und 4/4Takten.  Sabine singt diesen Text tiefgreifend, ihr Saxophon-Solo schwebt über die wunderbare Komposition und der Text nimmt für den Zuhörer bildliche Formen an.
 
Alle Musiker sind hoch konzentriert, haben eine herrliche Spiellaune und diese wird vom Publikum begeistert honoriert.
 
Ein Höhepunkt des Abends ist mit Sicherheit das Stück von Dave Brubeck „Koto Song“. Diese Ballade geht tief ins Herz und gehört zu den wunderbarsten Stücken, die ich kenne. Als ich als junger Jazzhörer dieses Stück zum ersten Mal hörte, hat es mich tief beeindruckt und mein ganzes weiteres Leben nicht mehr vergessen lassen. Die Interpretation von Laia & Sabine steht dem Original in nichts nach. Und wieder spielt Laia ein Solo, das durch wenige Töne, die Zeit abwartend einen tiefen Spannungsbogen hält, wodurch jeder Ton wie eine ganze Melodie klingt. Das Bass-Solo von Stefan Werni setzte dem Ganzen noch die Krone auf.
 
Natürlich durfte auch „Take Five“ nicht fehlen. Laias Beginn mit einem Ostinatorhythmus und das Thema einsetzend von Sabine. Der Rhythmus klar und ein wenig vertrackt. Sabine setzt ein Solo und tänzelt auf Laias Ostinato mit einem Klangrausch und treibt das Stück immer höher. Irgendwo fängt Laia Sabine ab, übernimmt und spielt sich in einem Rausch zum Gipfel. Das treibende Schlagzeug-Solo von Stephan Schneider einfach toll und „Take Five“ reißt alle mit.
 
Der Abend, reich an weiteren Kompositionen, bescherte uns einen Hörgenuss nach dem anderen. Wer nur einen gemütlichen Abend Jazzabend erwartet hatte, wurde positiv und anders überrascht. Die Erkenntnis, Laia und Sabine haben sich mit Brubecks Kompositionen nicht nur befasst, sondern diese aufgesogen und ihnen neues Leben eingehaucht. Brubeck in einem neuen Licht das wirklich leuchtete.
 
Selbstverständlich konnte die Band ohne Zugabe nicht gehen und das Publikum ging begeistert nach Hause, die CD`s waren nach dem Konzert fast alle vergriffen und die Jazzschmiede-Düsseldorf hatte wieder einen tollen Konzertabend.
 
 
Text & Foto: Kurt Rade

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„Jazzahead 2017 & Finnland als Gastland“ in Bremen vom 23.04. – 27.04.

Dieses Jahr hört sich der Besuch der Jazzahead sehr spannend an, denn Finnland ist dieses Jahr Gastland. Außerhalb der finnischen Grenzen ist der finnische Jazz noch eine verhältnismäßige Unbekannte. Natürlich gibt es auch ein paar Ausnahmen wie Iiro Rantala, der auch in diesem Jahr mit der Bremer Kammer-Philharmonie ein erfolgreiches Galakonzert gegeben hat.
 
Wie auch in den Skandinavischen Ländern überwiegt die Natur mit ihren Wäldern und Seen das Bild Finnlands, mit Ausnahme von einigen großen und kleinen Städten.
 
Wer den finnischen Jazz ein wenig kennt, weiß das dieser nicht aus den Volksliedern geboren wurde, wie zum Beispiel in Norwegen oder Schweden. Hier hört man die Einflüsse aus der Welt des Jazz und hat aus der Summe eine eigene Synthese entwickelt.
 
Natürlich waren auf der Jazzahead auch Musikerinnen und Musiker aus vielen anderen Ländern der Welt zu hören.
 
Wenn Finnen irgendwo auf einem Festival oder Event sind, sind sie nicht einfach nur da. Durch den Aufbau eines kleinen finnischen Dorfes außerhalb der Hallen am Vorplatz, konnten dort original leckere Burger, Pilzpfannen und Getränke konsumiert werden. Auch eine Sauna war selbstverständlich aufgebaut worden.
 
Eröffnet wurde die „Finnish Night“ durch die finnische Botschafterin Frau Ritva Koukku-Ronde. Gespielt wurde auf 3 Bühnen, mit 8 Bands und es gab über 4 Stunden feinsten finnischen Jazz.
 
Die Eröffnungfeier wurde musikalisch begleitet durch die Band „Elifantree“  

Anni Elif Egecioglu - vocals, synth, piano     
Pauli Lyytinen - saxophone, effects, EWI, sampler, synth     
Olavi Louhivuori - drums, percussions  
 
Elifantree überraschte alle durch ihre experimentelle musikalische Reise an die Grenze zwischen improvisiertem Jazz und Pop. Ihre Kompositionen mit Surrealistischen Klangbildern, voller Energie und Intensität zog alle in den Bann. Mit Sicherheit eine der aufregendsten Hörerlebnisse des Abends.

Als erste Programm-Band des Abends, das „Kari Ikonen Trio“
 
Kari Ikonen – piano
Olli Rantala – double bass
Markku Ounaskari – drums

Eigentlich ein Trio wie es im Buche steht, aber was macht es so einzigartig? Es ist sehr lebendig und lebt von den Geschichten die diese Musiker erzählen, z.B. die Geschichte von Tschernobyl. Die Geschichten bestimmen den Sound und machen diesen breit und individuell. Der Bassist spielt sehr durchdringend mit einem vollen Bassklang der dieser Band die Tiefe verleiht. Breit auch die Akkorde und Piano-Klänge von Kari Ikonen der mit seinen Harmonie und Klasterklängen Tschernobyl musikalisch erwachen lässt. Die treibenden Drums vollenden es.
 
 
Die zweite Band „Virta“ mit viel Elektronik und Finnisch pur
 
Antti Hevosmaa - tpt, voc, elec
Heikki Selamo  - g, voc, elec
Erik Fräki - dr, perc, elec
 
Was für eine Wucht und eine Kraft die einem hier entgegen schlug. Von 0 auf 100 in wenigen Sekunden und eine Spielfreude die seinesgleichen sucht. Ein Antti Hevosmaa der sein Inneres nach außen kehrte und seine Trompete fast verschlang. Seine Tonfolgen gruben sich tief in den Bauch ein und alle zusammen ließen die Zuhörer in Sphären schweben. War das Jazz oder Rock oder Punk oder was war es. Egal, für mich die Entdeckung des Festivals.
 
Auf ging es danach in den Schlachthof zu „Tenors of Kalma“

Jimi Tenor = Lassi Lehto - voc, sax, keys
Kalle Kalima – g
Joonas Riippa - dr
 
Krachend, laut, schrill und schmutzig kann man diese Musik bezeichnen. Der oft schrille und knackige Rock aus Finnland sticht gleich hervor und als Überraschung kommen auch leise und balladenhafte Klänge. Jedenfalls stimmt die Dynamik und das Publikum hört und bewegt sich in den Klängen mit. Kalle Kalima brilliert durch stechende Solos die zubeißen.
 
Zurück zum letzten Konzert des Tages in der Halle, das „Aki Rissanen Trio“
 
Aki Rissanen - p
Antti Lötjönen - b
Teppo Mäkynen – dr                                                                                                 

Was einem bei Aki Rissanen gleich auffällt, wie gefühlvoll er es schafft durch hohe Sensibilität, Leidenschaft und Energie mit herrlichen Läufen und Kompositionen seine Musik auf das Publikum zu übertragen. Ein intelligentes Trio mit einer gewaltigen Kraft.  "Aki Rissanen ist ein großer musikalischer Erzähler dem man gerne zuhört.
 
Hervorheben muss man noch „Karolina Strassmayer & Drori Mondlak KLARO“
 
Karolina Strassmayer - as
Drori Mondlak - dr
Rainer Böhm - p
Thomas Stabenow – b
 
Was bedeutet Klaro? Weiß ich nicht, nur das Karolina Strassmayer mit ihrer Virtuosität und Kraftvollem drückenden Spiel die Zuhörer verzaubert. Modern oder nicht? Sie synthetisiert Lyrik, Folklore, amerikanischen Jazz Stil, Grooves und Swing zu einem eigenen Sound und Klang. Durch ihren musikalischen und Lebenspartner Drori Mondlak wird eine Partnerschaft geschaffen deren musikalische Intensität einen Vergleich mit Jones & Coltrane zulässt. Rainer Böhm der Lyrikkünstler und Thomas Stabenow am Bass treiben Karolina vor sich her und schaffen einen Hörgenuss für die Zuhörer.
 
Natürlich musste noch die ClubNight in der Stadt besucht werden und es empfahl sich die Gruppe „Dalindèo“ aus Finnland.
 
Valtteri Pöyhönen - g
Jose Mäenpää - tpt, keys
Petri Puolitaival - ts
Pekka Lehti - ac-b
Rasmus Pailos – perc
Jaska Lukkarinen – dr

Ein Jazz der erst schwer einzuordnen ist. Das es Swing-Jazz ist klar, ein Jazz der seine Wurzeln in den Siebziger-Jahren hat aber auch viele Einflüsse aus Film und einer Atmosphäre des Küstensoundjazz besitzt. Jedenfalls voll Power und mit viel Liebe interpretiert. Hier ging richtig die Post ab und das Publikum war ganz aus dem Häuschen.

Natürlich gab es eine Menge mehr an Konzerten die über ganz Bremen verteilt waren und für jeden geschmack war etwas zu finden.
 
 Leider findet alles mal ein Ende und diese vorzügliche Jazzahead 2017 stach durch seine sehr gute Organisation und hervorragend ausgesuchten Musikern hervor. Es gab ja nicht nur Musik aber alles drehte sich um die Musik. Auf der Messe war die Welt des Jazz zu Hause und es tummelten sich Veranstalter, Plattenfirmen, Musiker, Jazzjournalisten u.s.w. in der Messehalle. Es wurden Gespräche geführt, Verträge abgeschlossen, Konferenzen abgehalten, viele Diskussionen geführt und viele neue Erkenntnisse gewonnen.
 
Die Jazzahead in Bremen ist ein großer Gewinn für den Jazz und kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Sie ist ein Meilenstein und hier noch einen großen Dank an die Organisatoren, ihren Mitarbeitern sowie den zahlreichen Helfern.
 
2018 wird Polen das Gastland sein, hört sich jetzt schon spannend an.  
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade   Zeichnungen: Sinikka Airaksinen-Rade

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Jasmin Tabatabei und das David Klein Quartett im Essener „Grillo-Theater“
 

Jasmin Tabatabei – Vocal
David Klein – Saxophon
Roberto Di Gioia – Piano
Davide Petrocca – Bass

Peter Gall - Drums
 
Jasmin Tabatabei, hörte ich zum ersten Mal auf dem Jazzfest 2015 in Bingen und es war mehr als ein hörenswertes Konzert. Nun stand sie in Essen auf der Bühne um ihre neue CD zu präsentieren und das Konzert war völlig ausverkauft.
 

Mit der Komposition von Georg Kreisler  „Was sagt man zu den Menschen, wenn man traurig ist“ eröffnete sie den Abend und wurde vorgesetzt  mit Kompositionen von Cole Porter, Hildegard Knef, Reinhard Mey und anderen Komponisten.
 

Aufgelockert wurde der Abend durch humorvolle Einlagen seitens Jasmin Tabatabei und David Klein durch familiäre Geschichten und andere Begebenheiten.
 

Irgendwie wirkte leider alles ein wenig gebremst. Jasmin Tabatabei war krank, gab sich aber sehr viel Mühe ihre Kunst dem Publikum rüberzubringen. Die Band, anstatt das Fehlende auszugleichen zog sich was Dynamik und Spielwitz angeht weitgehen zurück und überraschte mich mit ihrer Passivität.
 

Der größte Teil des Publikums war jedenfalls begeistert und es ist ja immer schwierig einen Auftritt zu meistern wenn die Gesundheit nicht mitspielt.
 
Trotzdem war dieses Konzert ein schöner Jahresausklang und wir freuen uns schon auf die Musiker des Jahres 2017 hier im Grillo-Theater in Essen.  
 

 
Text & Fotos: Kurt Rade

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Stephan Mattner´s „String Project“ im Loft in Köln
 

Julia Brüssel – Violine
Zuzana Leharová – Violine
Pauline Buss – Viola
Elisabeth Coudoux – Cello
Stephan Mattner - Tenor-Sopransax
Philipp van Endert – Gitarre
Sebastian Räther – Bass
Silvio Morger – Drums
 

Schon am frühen Nachmittag, bei schummrigen Tageslicht  ging es ins Loft um ein Gruppenfoto von „String Projekt“  festzuhalten. Die Stimmung war locker und alle hatten einen Riesenspaß an diesem Projekt.
 

Nach den Fotos waren weitere Proben angesagt und es mehr als interessant den intensiven Vorbereitungen beizuwohnen zu können. Die Mitspielerinnen und Mitspieler  die Stephan Mattner ausgesucht hatte, zeugten von hoher Qualität und einem großen Engagement.
 

Die Kompositionen von Stephan Mattner sind anspruchsvoll und von seltener Klarheit. Durchzogen von wunderbaren Melodien, sehr gefühlvoll und sensibel.
 
Das Loft füllte sich leider nicht und ich war sehr überrascht wie wenig Publikum zu diesem wunderbaren Projekt kamen.
 

Vom musikalischen Ablauf her, ist String Projekt genau das richtige Wort, denn ohne Pause wurde diese Suite für Band und Orchester aufgeführt.
 

Seine Wurzeln hat Stephan Mattner natürlich auch in der klassischen Musik und der Reiz in der Komposition Streicher mit einzubinden zollt natürlich auch der veränderten Kompositions-Landschaft. Der Übergang von Jazz zu Klassik oder umgekehrt verläuft immer fließender.
 

Die Kompositionen verlaufen sehr lyrisch was eine Stärke von Stephan Mattner ist und im improvisatorischen Teil seinen Mitspielern auch einen großen Freiraum lässt.
 

Wohne ich nun einem Jazz oder Klassik Konzert bei, diese Frage stellt sich hier nicht mehr. Im zweiten Teil der Suite sind Streicher und Jazzensemble so miteinander verwoben und die Melodien so ineinander fließend, das der Zuhörer Raum und Zeit verliert und nur noch das Hörerlebnis zählt.
 

Das Publikum war völlig begeistert  und sorgte nach dem Konzert für viel Gesprächsstoff. Man kann hoffen dass diese wunderbare Musik in Zukunft viele Zuhörer finden wird.
 

 

Text & Fotos: Kurt Rade

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Das „Iiro Rantala Trio“ im „domicil“ in Dortmund
 
Iiro Rantala - Piano
Lars Danielsson - Bass
Morten Lund – Drums
 
„How Long Is Now?“ unter diesem Motto steht das Konzert von Iiro Rantala im domicil. Das Konzert ist völlig „Ausverkauft“ und der Konzertsaal füllte sich rasend schnell.
 
Mit Lars Daniellson und Morten Lund hat er sein Trio neu formiert und es mal wieder geschafft ein Supertrio aus dem Hut zu zaubern. Alle drei Musiker sind dafür bekannt ihre Musik mit Leidenschaft und ohne Kompromisse zu machen, natürlich kann die Form variabel sein.
 
Das Konzert wurde live vom WDR übertragen und auch das Publikum war gleich enthusiastisch mit dabei.
 
Was dann kam war eine Rally durch die Bahnen des Jazz. Mit unglaublicher Energie, Spielwitz und Virtuosität bereiteten sie den Zuhörern einen traumhaften Jazz-Genuss. Die Zeit verging so schnell das man es kaum wahrnahm.
 
Die Kompositionen, meist von Iiro Rantala, schnörkellos und durchzogen von wunderbaren Melodien. Ob mit Drive oder Balladen, er spielte sich direkt ins Herz der Zuhörer hinein.
 
Auch sein Humor begeisterte, Iiro erzählte von seiner Familie und wie das Jazz-Leben damit ist. So schaffte es Iiro den Abstand zwischen Musikern und Zuhörern einfach aufzuheben und alles zu einem Ganzen zu fügen. Er nahm sein Publikum einfach gesagt, mit auf seine Reise.  
 
Eigenkompositionen von Rantala waren zum Beispiel „Voyage“ und „Stuff it“. Von Lars Danielsson „Africa“ und „Taxim by Night“. So wie die Jazzklassiker „Polka Dots and Moonbeams“ von Jimmy Van Heusen und klassische Interpretationen wie die Overtüre aus Bernsteins Oper „Candide“ in einem Solovortrag von Iiro Rantala.
 
Das Stück „Yaer 2016“ zeigte auch einen Iiro Rantala, der in dieser Komposition das Jahr 2016 Revue passieren lässt und seine Nachdenklichkeit und Sorgen wie es mit den Menschen weiter gehen soll ausdrückt. In einem persönlichen Gespräch das ich mit ihm führen konnte, erlebte ich einen Iiro Rantala der das Weltpolitische Geschehen genau beobachtet und verfolgt. Er wünscht sich nichts mehr als das die Menschen einander verstehen und durch seine Tourneen in viele Länder beobachtet hat, dass diese in Frieden mit ihren Familien leben wollen.
 
Zum Schluss gab es als Zugabe „Sir Duke“ von Steve Wonder und der Saal Rockte. Rantala übermittelte hiermit die positive Seite des Lebens und demonstrierte damit die Kraft der Musik die uns Menschen verbindet.
 
Iiro Rantala ließ es sich nach dem Konzert nicht nehmen, im Foyer seine Cd´s und Platten zu signieren und hatte für jeden Zuhörer ein offenes Ohr und Zeit für einen kurzen Plausch.
 
Hier verließen viele Menschen das domicil in Dortmund mit einem erfüllten Jazz-Abend im Herzen.
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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Das „Gjertrud Lunde“ Quartett in Dinslaken für die Jazz-Initiative

Gjertrud Lunde - (NO) Vocal  
Kristjan Randalu - (EST) Piano
Florian Zenker - (D) Gitarren
Bodek Janke - (D/ PL ) Perkussion,Tabla
 
Die Jazzinitiative Dinslaken, ist ein Juwel in dieser Region. Sie bietet im Ledigenheim Jazzmusik in hoher Qualität mit Musikern die ihresgleichen suchen. Die Konzerte sind immer gut besucht und freuen sich wachsender Beliebtheit.
 
Nun war das Gjertrud Lunde Quartett zu Gast und wieder wurde es ein außergewöhnlicher Abend. Gjertrud Lunde, geboren in Norwegen ist mit ihrem Land und seiner Natur sowie den Menschen fest verbunden. Norwegen ist ein Land mit einer atemberaubenden Natur. Wer jemals dort war wird es nie vergessen und Norwegen prägt den Menschen. Auch ich hatte die Gelegenheit Norwegen zu besuchen und die raue Natur zu erleben die eine gewisse Mystik ausstrahlt.
 
Schon das erste Stück veränderte die Stimmung im Saal völlig. Wer die Augen schloss konnte sich leicht in die Mystik reinversetzten und die Bilder der Landschaft vor dem inneren Auge vorbeiziehen lassen.
 
Gjertrud Lunde zog mit ihrer leicht rauchigen und klaren sowie durchdringenden Stimme die Zuhörer in ihren Bann. Die Intros zu ihren unverwechselbaren Kompositionen wurden immer durch Klänge der Heimat verbunden.
 
Der Gitarrist Florian Zenker, für den seine Gitarren außer einem Zupfinstrument auch Klangerzeuger und ein Streichinstrument sind, gibt ein Beispiel für die Vielfältigkeiten die man einem Instrument entlocken kann. Er schafft Sphären und Klangräume die Träume erleben lassen und seine Solos bewegen.
 
Bodek Janke ist nicht nur Schlagzeuger. Er ist gleichzeitig auch ein Solist der durch sein Tabla Spiel den Kompositionen zusätzliche Besonderheit verleiht. Er passt sich fugenlos in die Band ein und durch sein druckvolles Spiel wichtige Spannungsbögen aufbaut.
 
Kristjan Randalu am Piano war die Überraschung des Abends. Mit einer unglaublichen Feinfühle aber auch explodierender Energie, so wie herrlichen Akkorden und Melodien verzauberte auch er alle Zuhörer. Das Duo Stück mit Gjertrud Lunde war einfach überragend.
 
Hier hat Gjertrud Lunde wirklich ein gutes Händchen in die Zusammenstellung ihrer Musiker gezeigt, die ihre Musik so umsetzten wie sie es will.
 
Am Ende des Konzertes, natürlich nicht ohne Zugabe lag eine fast zu fühlende Melancholie  im Saal, die aber ein Wohlgefühl hervorrief.
 
Die Einspielung „HJEMKLANG“ ist absolut zu empfehlen.
 
 
Text & Fotos: Kurt Rade

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Caroline Thon & Patchwork im domicil in Dortmund
 
Jazz – erfrischend, unakademisch und Charismatisch  
 
Caroline Thon - Saxophon
Elke Woerndle - Vocal
Simon Seidl - Piano
Alex Morsey - Bass
Silvio Morger - Drums
 
Nach langer Zeit, spielte Caroline Thon endlich wieder mit ihrer Band „Patchwork“ im domicil in Dortmund. Gut besucht und mit lockerer Stimmung warten wir gespannt wie sich „Patchwork“ entwickelt hat.
 
Hochkonzentriert, wie man es von Caroline kennt, eröffnete sie das Konzert. Gleich das erste Stück nahm uns gefangen und Caroline erzählte uns durch Text, Ansprache und Musik ihre Philosophie des Lebens und ihrer Musik.
 
Hervorstechend die klasse ihrer Mitspieler. Elke Woerndle aus Österreich, die zu den Konzerten immer eine lange Anreise hat, ist eine herrliche Bereicherung dieser Band. Die Klarheit ihrer Stimme und ihre Dynamik verzaubert einfach. Simon Seidl am Piano, der durch seine melodiösen Akkorde aber auch abstrakten Tonbildungen immer eine Spannung hält. Silvio Morger, war als Ersatzmann eingesprungen das man der Band aber nicht anmerkte. Mit Alex Morsey, bildete er ein Duo das keinen Zuhörer mehr auf dem Hocker hielt. Beide spielten wie aus einem Guss denn Morsey und Morger trieben sich gegenseitig an. Alex Morsey war an diesem Abend überragend, seine Begleitung war mehr als das und seine Soli, teilweise mit Stimme, brachte seine Mitspieler zu Höchstleistungen.
 
Caroline Thon schwebte über allem, denn ihr wunderbarer Ton am Saxophon, voller Poesie und Geschichten ist schon einzigartig. Ihre Kompositionen sind nicht einfach nur Melodien, denn sie haben Inhalt, Sinn und erzählen uns aus ihrem Leben so wie ihrem Lebensdasein. Auch Politisch werden Themen angesprochen oder gespielt. Das Thema Flüchtlinge als Flüchtlinge, die getrieben von ihrem Lebenswillen, auf sich nehmen mit oder ohne Familie ihre Heimat zu verlassen, transportiert sie durch ihre Musik und berührt unsere Seelen.

Auch die Ereignisse in der Silvesternacht finden in einem Gedicht und der Komposition ihren Ausdruck. Fest steht, der Artikel 1 unseres Grundgesetzes ist unverrückbar „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ und das muss auch so sein.         
 
Hier ein Auszug aus einem Gedicht bevor die Instrumente sprechen:
 
"Du und das Meer
wie oft habe ich das schon gesehen
kleiner Mensch am Horizont
wer kommt da zu wem?
Wer kann sagen
wie viele Wellen
schlagen noch an Dein dünnes Kleid?
ich weiß nur
gemeinsam sind wir Ozean und Wind"
 

Wer kann sich als Zuhörer dem noch entziehen und wenn das musikalische Transportieren durch die Musiker eine Einheit wird, erleben wir einen Abend der Seele und Geist zusammenführte.
 

Vielen Dank für dieses herrliche Konzert und ohne vehement geforderte Zugabe von den Zuhörern durfte „Patchwork“ die Bühne nicht verlassen.
 

 

Text & Fotos: Kurt Rade

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„QUATTRO VENTI“ das Saxophonquartett aus Dortmund im Jazzclub Witten im Casa Cuba

 
Kerstin Fabry– Altsaxophon
Wim Wollner – Sopransaxophon
Peter Brand – Tenorsaxophon
Wolfgang Beckschäfer – Baritonsaxophon
 

Der JazzClub in Witten ist ein kleiner aber feiner Verein in dem es einmal im Monat wirklich guten Live-Jazz zu hören gibt.
 

Leider reichen die finanziellen Mittel nicht aus, um wöchentlich ein Konzert auf die Beine zu stellen. Was aber ausschlaggebend ist, ist das professionelle Jazzer oder Newcomer sich hier profilieren und ihre Spielfreude austoben können. Jedenfalls sind die Konzerte ungewöhnlich gut besucht und kurz nach Beginn eines Konzertes gibt es nicht mal mehr einen Stehplatz. Die Stimmung ist hervorragend wovon die Musiker natürlich profitieren.  
 

„Quattro Venti“ gründetet sich in diesem Jahr und zwar im Geburtsjahr von Adolphe Sax, was vor 200 Jahren geschah.
 

Ein Saxophon-Quartett ist natürlich außergewöhnlich und alle Mitspieler müssen schon eine Klasse für sich sein um es nach drei Stücken nicht langweilig werden zu lassen.
 

Das Quartett begann mit beachtlicher Spiellaune und mit traditionellen Stücken. Man hörte sofort, dass hier ein super eingespieltes Team sein Können zum Besten gab. Mit einer anschließenden Ballade die sehr einfühlsam gespielt wurde und einem herrlichen Solo von Wim Wollner, war das Publikum schon mehr als begeistert.
 

Das nachfolgende Repertoire, von Tangos, klassischem von Satie, modernem Jazz bis zu Kompositionen der Jazzlegende aus Dortmund Glen Buschmann wurde wirklich ein bunter Mix des Jazz geboten.
 

Alle Musiker sind nicht nur ausgezeichnete Mitspieler, sondern auch hervorragende Solisten. Mit abwechselnden Soli, die mit großer Dynamik und Sensibilität gespielt wurden, erlebten wir ein lebendiges und überzeugendes Konzert.
 

Ich hoffe, dass es viele Veranstalter gibt die den Mut haben diese Band zu engagieren, denn ihre Zeitreise durch den Jazz ist ein Genuss.
 

Nach zwei Zugaben war leider das Konzert zu Ende und ein Sonntag-Abend mit Musik erfüllt.
 

 

Text & Foto: Kurt Rade

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Johannes Maas mit seinem Abschlusskonzert im LOFT in Köln
 

Rhythmus:
Richard Brenner - Piano
Conrad Noll - Kontrabass
Philipp Klahn - Schlagzeug
 

Bläser:
David Heiß - Trompete
Julian Bossert - Altsaxophon
Lennart Allkemper - Tenorsaxophon
Moritz Wesp - Posaune
 

Streicher:
Zuzana Leharova - Violine
Julia Brüssel - Violine
Paul Bremen - Bratsche
Veit Steinmann - Cello
 

Komposition & Arrangement: Johannes Maas
 

Nach der Photokina ging es geradewegs ins Loft, denn in Köln waren wir ja schon. Johannes Maas, gebürtiger Wittener hatte das Loft ausgesucht um seine Master-Arbeit zu präsentieren.
 
Die Musiker die Johannes ausgesucht hatte, gehören schon zu den jungen „Besten“ in Köln und man kann schon sagen, dass dieses Konzert ausgezeichnet war. Die Kompositionen waren vielfältig und bunt. Viele hatten schöne Melodien was nicht so häufig ist und waren rhythmisch raffiniert durchdacht. Ob mit Tempi oder als Ballade, es war lebendig und mitreißend. Natürlich ist es auch mutig, Streicher in eine kleine BigBand einzubauen, ohne dass es Kitschig wird, diese Klippe aber hat Johannes Maas gekonnt umschifft.
 

Eines der ersten Stücke, „Dip Only“ mit einem Thema das wechselnd von Streichern und Bläsern gespielt wurde, ruhig begann und in bewegten Drive überging, floss ein in ein herrliches Pianosolo das von Richard Brenner mit breiten Akkorden und feiner Melodik umgesetzt wurde. Der Standard, Thema-Solo-Thema war durch die Vielschichtigkeit der Komposition durchbrochen und man hatte eher das Gefühl das Johannes Maas  uns eine Geschichte erzählt hat.
 

Als nächstes „Freund oder Feind“, vom Rhythmus her ein Walzer mit einem romantischen Thema das einen gleich in die Welt Irlands versetzte. Moritz Wesp an der Posaune zauberte herrliche Melodiebögen und die Frage nach Freund oder Feind löste sich schnell auf. Eine Lebensbejahende Komposition an der alle Musiker und Zuhörer ihre Freude hatten.
 

Das Stück nach der Pause, dessen Name mir entfiel, erinnerte an einen D-Zug der durch das Loft sauste. Man konnte kaum still sitzen, so beweglich und fließend war das Thema. Julian Bossert am Altsaxophon ließ sich von der gesamten BigBand treiben und riss alle Musiker und Zuhörer mit. Für mich das beste Stück und nachfolgendem Standing Ovation der Zuhörer.
 

Alle nachfolgenden Kompositionen zeichneten sich durch starke Dynamik und einer treibenden Bewegung aus. Man hörte natürlich klar heraus, dass die Streicher schon viel Erfahrung mit dem Jazz haben und hier eine herausragende Stellung einnahmen.
 

Man kann nur hoffen, dass Johannes Maas auch in der Zukunft sein Herz für Kompositionen was BigBands angeht öffnet, denn die Zuhörer waren alle mehr als begeistert.
 

 

Text & Foto Kurt Rade

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KLASSIK & JAZZ im Emil-Schuhmacher-Museum in Hagen

BBS TRIO
 
Sven Bergmann – Piano
Uli Bär – Bass
Martin Siehoff - Drums

Seit einiger Zeit, gibt es tolle Jazzkonzerte in Hagen im Emil-Schuhmacher-Museum und Uli Bär ist einer der Initiatoren dieser Jazzreihe. Uli Bär war schon immer ein umtriebiger Mensch, dem das Ruhrgebiet schon viele prägende kulturelle Veranstaltungen zu verdanken hat. Vor einiger Zeit gründete er mit seinen Musikern das BBS-Jazz-Trio, mit Sven Bergmann und Martin Siehoff. Natürlich darf in dieser Jazzreihe dieses Trio nicht fehlen.
 
Verschrieben haben sie sich dem Hardbop und hier gingen sie mit ganzem Herzen zur Sache.
 
Sven Bergmann, von dem die meisten Kompositionen waren, erfreute durch Spielwitz und seinen großflächigen Akkorden. Seine Ernsthaftigkeit spiegelt seine Hingabe zum Jazz und seine herrlichen Melodien die seine Kompositionen tragen. Immer wenn eine Komposition den Traum wahr werden ließ und die Realität verschwand wurde es zeitlos.
 
Uli Bär, verliebte sich in den Kontrabass und seine Leidenschaft machte ihn zu einem gefragten Bassisten. Nicht umsonst ist das Hellweg-Festival ohne ihn nicht mehr wegzudenken. Uli Bär singt auf seinem Bass, nimmt Schwingungen auf und legt einen breiten Teppich von tragenden Akkorden auf dem sich seine Mitspieler austoben können.
 
Martin Siehoff ist ein sehr sensibler Schlagzeuger, er bekommt jede Veränderung seiner Mitspieler mit und reagiert sofort. Wer ein lebendiges Zusammenspiel von Musikern lebt, kann an Martin Siehoff als Drummer nicht vorbei kommen So kann man sagen wächst zusammen was zusammen gehört.
 
Eine gelungene Jazzreihe hatte wieder einen mehr als hörbaren Höhepunkt und dieser Abend war für die vielen Zuhörer ein Genuss.
 
Uli Bär wird ja noch in nachfolgenden Konzerten zu hören sein und durch ihn der Jazz ein breiteres Publikum findet.    
 
Vielen Dank an das Team des Museums und mit viel Freude in Erwartung auf die nächsten Konzerte.
 
 
Text & Foto: Kurt Rade

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Freya Deiting & Jan Bierther Trio in Essen Im Kreuzer

Freya Deiting – Violine
Jan Bierther – Gitarren
Jörg Siebenhaar – Akkordeon
Eric Richards – Bass

Die Sommerferien neigten sich dem Ende zu und eines der ersten Jazzkonzerte fand im Kreuzer in Essen statt.  

Der umtriebige Musiker Jan Bierther ist ein Juwel der NRW-Jazzszene, ein hervorragender Gitarrist   und aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Mit seinen vielen Projekten bietet er nicht nur renommierten Musikern eine Bühne, auch Nachwuchsmusiker haben immer eine Plattform um sich profilieren zu können.

Bei diesem Konzert, bietet er natürlich hervorragende Musiker auf, denn Freya Deiting gehört zu den besten Violinisten in der Jazzszene, Jörg Siebenhaar ein erfahrener Akkordeonist und Eric Richards, der in vielen Bands zu Hause ist.    

Heute haben sie sich dem Gipsy Swing und der Interpretation von Evergreens verschrieben. Unglaublich frisch und mit einer tollen Spiellaune im Rücken wurden die Zuhörer schnell eingefangen und quittierten dieses auch mit tosendem Applaus.  

Die Interpretationen von Kompositionen der Beatles waren herrlich und die Solis von Freya Deiting und Jörg Siebenhaar ein Genuss.

Jan Bierther ist wirklich ein guter Arrangeur und hauchte den Kompositionen frische Hörbarkeit ein und Eric Richards ist als Bassist eine Klasse für sich.

Erst nach mehreren Zugaben ließen die Zuhörer die Musiker das Konzert beenden.   


Text & Foto: Kurt Rade

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Konzert im Jazz-Café im Treff in Witten:

Imke Johanne Spöring mit dem „Duo Borboletas“ und dem Gastmusiker Alex Morsey

Imke Johanne Spöring – Gesang
Pascal Schweren – Piano
Alex Morsey – Bass

Diese von Johannes Maas und der Wittener Werk-Stadt ins Leben gerufene Jazzreihe geht nun in die zweite Runde des Jahres 2016. Man kann dieser Reihe bestätigen dass sie sehr erfolgreich ist und die hier spielenden Musiker von enormer Qualität sind.

Ich würde mir aber sehr wünschen, wenn die Wittener Bürger diesem kleinen Juwel mehr Aufmerksamkeit schenken würden.

Das Duo Borboletas lebt von tiefgründigen Texten, seiner hauptsächlich spanischen Sprache und wunderbaren Kompositionen die aus eigener Feder oder anderen Komponisten stammen.

Imke spürt man in ihrer Darstellung die tiefe Beziehung zu den Menschen in der Welt an. Ihre Reisen in ferne Länder wie Australien, Indien oder Ländern Süd-Amerikas haben sie geprägt, was natürlich in der Interpretation ihrer Kompositionen unüberhörbar ist.
Schon die Vorstellung ihrer Mit-Musiker sticht heraus, denn sie erwähnt nicht nur ihre Namen sondern erzählt von ihnen und man weiß dann warum sie diese ausgesucht hat.
Pascal Schweren und Alex Morsey sind natürlich auch Musiker die in der Jazzszene nicht mehr wegzudenken sind.
Ihre neue CD „Nachtpoesie“ konnte Imke leider nicht mitbringen, da die Produktionsfirma diese nicht zeitig liefern konnte.  
Das Konzert war aber mehr als eine Entschädigung, denn schon nach dem zweiten Stück, eine von Imkes Kompositionen machte sich eine wunderbare Stimmung breit. Es war eine getragene Musik mit sehr gefühlvollen und wunderbaren Melodien.
Imkes Stimme ist klar und fängt ein. Sie singt sehr nuanciert und weiß genau den Punkt in der Ausdrucksstärke zu setzten damit ihre Musik und der Text verstanden werden und zu den Menschen durchdringt.

Pascal Schweren ist selber ein viel reisender Musiker. Ihn prägte Island sehr und er interpretierte eine Komposition „Rundspiel“ eines isländischen Jazzmusikers. Tanzender Rhythmus, ein Bass der klopfend und durchdringend Imke zu improvisierenden Texten und Lauten verleitete und somit die Welt Islands fühlen ließ.
Wer Alex Morsey als Bassist in der Gruppe hat, kann sich glücklich schätzen. Seine Virtuosität und Vielfalt ist unglaublich und auch an diesem Abend setzte er durch gestrichene Soli und seinem Einfühlungsvermögen Maßstäbe.  

Ein Gedicht von Imke „Morgendämmerung“ sprechend vorgetragen untermalte Alex mit streichenden Klängen und gab den Worten Eindringlichkeit. Imkes gesangliche nachfolgende Interpretation war so einfühlend, das die morgendliche schwere der Seele zum Greifen war.
Eine nachfolgende Komposition von Imke im Duo mit Alex einfach nur mitreißend. Und der Rest des Abends wurde Südamerikanischen Klängen und Rhythmen gewidmet.
Eines der besten Konzerte im Jazz-Café und „Nachtpoesie“ wurde hier transportiert. Ich hoffe dass dieses Trio oder Duo vielen Menschen einen tollen Jazzabend erleben lässt, denn diese Musik begeistert.

Das Publikum war es und einen großen Dank an Johannes Maas, der ein ausgesprochen gutes Händchen für die Auswahl seiner Bands hat.


Text & Fotos: Kurt Rade

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„Beam“ in Gelsenkirchen auf Consol für „GE-Jazzt“

Filippa Gojo – Vocals
John-Dennis Renken – Trompete
Katrin Scherer - Alto Sax & Klarinette
Stephan Mattner – Tenor-Sax. & Flöte
Wolf Schenk - Bass Trombone
Roman Babik – Keyboard
Andreas Wahl – Gitarre
Sebastian Räther – E-Bass & Kontrabass
Nils Tegen - Drums

Bei gutem Wetter ging es ab nach Gelsenkirchen auf Consol um Stephan Mettners Beam zu hören. Für eine BigBand zu klein und für eine Band zu groß. Die Stimmung der Musiker war gut und der Konzertraum füllte sich stetig.
Gleich das erste Stück, eine Mischung aus Rock-Jazz-Groove und frei in seiner Ausführung ging richtig ab. Hier haben sich Musiker gefunden, die alle als Einzelkünstler herausragend sind und sich bei Beam zu einer Einheit zusammengefunden haben. Stephan Mattner hat jedenfalls diese Truppe zu einer Genialität geformt.
Sie tollen Solis und die „Form-Wandlerische-Stimme“ von Filippa Gojo, flogen den Zuhörern nur so um die Ohren. Stakkato-Bläsersätze, mitreißende Rhythmik und wunderbare Kompositionen begeisterten wirklich alle, denn die Zuhörer waren sofort von der Musik mitgerissen.
Auch die Kompositionen die zum Träumen einluden, glitten nie in eine Gefühls-Sauce ab, sondern behielten auch hier ihre raue Schönheit.
Man weiß gar nicht wen man besonders hervorheben soll, denn heute waren alle sehr gut. Vielleicht doch Katrin Scherer. Sie hatte ihr neues Saxophon, mit dem sie unglaubliche Läufe hinlegte und von der Rhythmusgruppe zu musikalischen Höhepunkten getrieben wurde. Nils Tegen und Sebastian Räther trieben die Musiker ohne Gnade vor sich her, was bei Roman Babik zu fetzenden und explodierenden Pianosolos führte. Andreas Wahl zerreißt mit klirrenden Akkorden die Schnur, um sie am Ende wieder zusammenzufügen. Dies nehmen Filippa Gojo, Stephan Mattner, John-Dennis Renken und Wolf Schenk gerne an, um sich selbst zu musikalischen Höhen treiben zu lassen.
Viel zu schnell wie beim Beamen ging die Zeit vorbei, aber wir erlebten einen tollen Jazz Abend mit einer vorzüglich aufgelegten Truppe Beam. Eine massiv geforderte Zugabe, schloss den Abend ab.


Text & Fotos: Kurt Rade

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„WDR 3 Campus-Jazz“ im CASA am Grillo in Essen

Seit nun schon einigen Jahren, veranstalten die Musikschulen in Essen und in Köln den „WDR 3 Campus-Jazz“ Die neue Spielstätte befindet sich nun am Grillo-Theater in dem nahe liegenden CASA. Peter Herborn, der Leiter der Essener Folkwang-Schule, kündigte 2 Gruppen an, die diesmal beide aus Essen kommen.

Als erstes spielte die Gruppe  - Joy in spite of everything #1 -
 
Matthias Schwengler - Trompete, Flügelhorn
Friedrich Dinter – Gitarre
Igor Zavatcki – Piano
Andreas Pientka – Kontrabass
Malte Weber – Schlagzeug
 
„Alobar E Cudra“ hieß das erste Stück und war eine Komposition von Stefano Bollani. Das wir es hier mit Modern Jazz zu tun hatten war schnell klar. Die Gruppe spielte Souverän und Homogen. Der Trompeter Matthias Schwengler stach natürlich heraus. Sein schon satter Ton und auf dem Flügelhorn warmer Klang überzeugte gleich. Igor Zavatcki legte mit seinen Akkorden und einfühlsamen Solis eine wunderbare Stimmung über die Kompositionen. Friedrich Dinter´s Gitarrenklang war sehr klar und seine Läufe waren fließend. Durch seine gute Technik konnte er den Tönen seinen Klang geben. Andreas Pientka und Malte Weber als Rhythmusgruppe spielten souverän und trugen die Gruppe so sicher, dass es für die Solisten ein leichtes war sich auf ihren Part zu konzentrieren. Eine Gruppe die man immer wieder hören möchte.
 
Den zweiten Teil des Abends gestaltete die Gruppe „Carving Tales“
 
Christina Schamei - Vocals
Adrian Czarnecki - Guitar
Benedikt ter Braak - Synth
Andreas Pientka - Bass
Karl F. Degenhardt – Drums
 
Hier gibt die Jugend den Ton an und die Texte der Kompositionen handeln von Liebe und ihren positiven wie negativen Folgen. Christina Schamei singt und erzählt und ihre klare aber kräftige Stimme ist wunderbar anzuhören. Bei dieser Gruppe geht es darum eine Klangwelt zu erschaffen, die sehr Groovig, mit Rock und Jazz gemischte Stimmung erzeugte. Alle Musiker sind wirklich sehr gut wobei Adrian Czanecki an der Gitarre und Karl F. Degenhardt hervorstachen. Die Gitarre biss sich hervor, spielte scharf und trieb die ganze Gruppe mit seinen Solos nach vorne. Degenhardt, der schon in einigen anderen Besetzungen sehr positiv aufgefallen war, ist durch sein variationsreiches Spiel und sein druckvolles Pressing herrlich anzuhören. Benedikt ter Braak erzeugt mit seinem Synthesizer beißende bis träumende Klänge. Er erzeugt damit die Stimmung die von den Texten vorgegeben wird. Nicht zu viel und nicht zu wenig um alles nicht zu überfrachten, macht er hervorragend. Andreas Pientka der schon im ersten Set spielte, kann hier seine Flexibilität ausleben und hier wie im Modern  Jazz seine Spielkunst beweisen.
 
Hier wurden zwei Bands präsentiert, die toll ihr Potenzial auslebten und für die Zukunft eine große Bereicherung für den Jazz sind.
 
  
Text & Fotos: Kurt Rade

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Die Konzerterlebnisberichte und Fotos von:  Kurt Rade

Filippa Gojo & Sven Decker “daheim“ (Oder die andere Volksmusik)
CD- Releasekonzert im „Stadtgarten“ in Köln
Filippa Gojo – Gesang – Shrutibox – Kalimba – Sansula
Sven Decker – Klarinette – Bassklarinette – Melodica – Glockenspiel
Sven und Filippa sind mir mehr als bekannt, denn ihre Laufbahn als Musiker haben beide konsequent vollzogen und schon Spektakuläres auf die Beine gestellt. Neue, eigene Wege zu gehen ist für sie selbstverständlich. Heute nun stellen sie im Stadtgarten in Köln ihre neue Einspielung vor. „daheim“ ist wohl ein ungewöhnlicher Name. Noch vor 20 Jahren hätte man darüber den Kopf geschüttelt, aber zum Glück ändern sich Zeiten und Wahrnehmungen.     
Schon nach den ersten Klängen und „Train Journey“ spürt man eine Befreiung des „daheim“. Die nachfolgenden Kompositionen und ihre Interpretationen lassen den Begriff „Volksmusik“ in ein anderes Licht erscheinen. Beide erfinden nach meiner Meinung diese Musik neu. Mit Stücken wie „Zirbenwald“ „Herbst“ „Grad Celsius“ oder „Summer Song“ wir einer neuer Bezug zu daheim-matlichen Begriffen hergestellt.
Sich immer Gefühlvoll annähern und sich in das Thema fallen lassen, kommunizieren beide auf hohem Niveau. Sie erzählen, geben Geräusche weiter und bauen uns eine Welt, die mal voller Traurigkeit, Humor, geistiger Schönheit, Radikalität und Gradlinigkeit ist.
Der Ausdruck spiegelt sich in ihren Gesichtern „Intensität“
Wie Fassentenreich Filippa ihre Stimme klingen lässt ist ein Genuss und Sven, dem wohl die Klarinette in die Wiege gelegt wurde strotzt voller Spielwitz. Es passiert manchmal dass sich Musiker treffen und dann passiert was Außergewöhnliches. Hier trifft es mehr als zu.
Der Saal war ausverkauft und es waren nur noch Stehplätze frei. Ein begeistertes Publikum ließ beide natürlich nicht ohne Zugabe gehen.
Ein Konzert das für mich Richtungsweisend war und in Erinnerung bleibt.
Text & Fotos: Kurt Rade
http://www.filippagojo.de/          http://www.sven-decker.de/
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