Nik Bärtsch’s
Mobile Continuum in der "Christuskirche in Bochum"
Stille aus Musik oder das Elfte Gebot der Musik
Nik Bärtsch, Piano, Komposition
Sha, Bass, Kontrabass, Klarinette,
Kaspar Rast, Schlagzeug, Perkussion
Nicolas Stocker, Schlagzeug, Perkussion
Regen in Bochum, jeder Turmstein hat einen Paten, alten Bekannten getroffen,…bla, bla, bla…, small talk…rot-blaue Lichtanordnung, rhythmisch…jazzig…funky…such dir was aus, rhythmisches Spiel auf dem Piano.Es ist soweit. Das Set beginnt. Mobile Kontinuum spielen durch.
Monotonie, ein Kind hat für sich die Tasten entdeckt, mit dem einen Finger erzeugt es stets den einen Ton. Wieder und wieder. Behutsam bauen die Mitmusiker um Nik herum einen zarten Klangkäfig, der dann erweitert, durchbrochen wird durch eine wechselnde Dynamik. Begleitet durch eine durchdacht sparsame Lichtführung.
Und doch…trotz der inneren Konzentration, treibt dieser Rhythmus die Beine zum Tanzen. Steigert sich aus dem Abgrund innerer Stille hinaus in das rot-blau gestrahlte pulsierende Leben. Gefühle, Gedanken kommen und entschwinden wiederum. Der stete Kreislauf von Spannung und Entlastung. Ich atme ein und ich atme aus. Ein tiefes, beruhigendes, weil vertrauter Gefühl. Das Sein. Hier und Jetzt. Eine willkommende Zufriedenheit breitet sich in meinem Körper aus. Diese Musik heute Abend erfordert kein Licht. Diese Musik, diese wunderschöne Monotonie braucht kein Sehen; nein, ein konzentriertes Hören wird verlangt. Und nicht nur die Akustik, sondern das Hineinhören in das eigene Sein. Nik Bärtsch und seine Mitmusiker oder besser, diese vier Schamanen, schaffen etwas, das in unserer Welt zunehmend ausstirbt: innere Gelassenheit und eine Zeit für den Moment. Ich habe nichts auszusetzen. Das Fotolicht habe ich niemals vermisst.
Das Elfte Gebot: Du sollst Musik hören, nicht sehen.
Text und Fotos: Walter Jonat, Witten
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